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Ursula Stenzel: Die Wiener Quereinsteigerin im Portrait

2015 tritt Ursula Stenzel nicht für die ÖVP bei der Wien-Wahl an.
2015 tritt Ursula Stenzel nicht für die ÖVP bei der Wien-Wahl an. ©APA
"Ursula Stenzel fordert..." - mit diesen Worten hat in den vergangenen Jahren manch eine Headline begonnen. Die Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks ist vor allem dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen - egal ob es um das Geschehen in der Inneren Stadt oder die eigene Partei geht. hier lesen Sie mehr über eine der erfolgreichsten Quereinsteigerinnen in der Politik.
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Ursula Stenzel, geboren am 22. September 1945 in Wien, lebt seit ihrer Kindheit in der Inneren Stadt. Als Nachrichtensprecherin und Moderatorin des ORF, Korrespondentin und außenpolitische Kommentatorin wurde sie weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Das half Stenzel dann auch bei ihrem Schritt in die Politik: Für die ÖVP trat sie 1996 bei den Europawahlen an und gewann. Bis 2005 war die streitbare Politikerin EU-Abgeordnete und Delegationsleiterin der ÖVP im Europaparlament.

Politische Funktionen von Ursula Stenzel

Sie bekleidete dort unter anderem Funktionen im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten, war Stellvertreterin im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten sowie im Haushaltskontrollausschuss. Ihren Schwerpunkten blieb Stenzel treu: Sie war u.a. auch Koordinatorin des EU-Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung, Vorsitzende der Korea-Delegation sowie Präsidentin der Österreichischen Föderation der Europahäuser.

Bezirksvorsteherin in der Inneren Stadt

2005 wechselte sie die Fronten und zog – parteiintern nicht unumstritten – für die Volkspartei in den Kampf um den Bezirksvorsteher in der Inneren Stadt. Dort konnte sie nicht nur den ersten Platz verteidigen, sondern massiv zulegen: Die Volkspartei kam auf 43,27 Prozent, und damit auf 10,16 Prozentpunkte mehr als 2001. Als City-Chefin war Stenzel nicht weniger polarisierend: So forderte sie etwa ein nächtliches Fahrverbot in der Inneren Stadt, ein Ästhetik-Manifest für die City, wollte Hausbesitzer bei Hitze zwingen, die Gehsteige besser zu reinigen, um Gestank zu vermeiden oder überlegte die Einführung der City-Maut. Rad-Rowdys wollte sie per Nummerntafel zur Vernunft bringen.

Es gab immer wieder Konflikte

Mit anderen Politikern krachte Stenzel dabei immer wieder zusammen. So erklärte etwa Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nach einem Disput um den Bau einer Garage, mit Stenzel nur noch vor Zeugen reden zu wollen. Auch beim Wiener Partyvolk stieß Stenzel im Streit um Feier- und Clubkultur rund um den Schwedenplatz auf wenig Begeisterung: 2011 wurde ihr sogar der Song “
Ursula, stress ned
” – ein Cover von “Barbra Streisand” von Ducksauce – gewidmet.

Quereinsteigerin hat viel erreicht

In der Gestaltung der Wiener City war mit der heute 69-Jährigen immer zu rechnen: Unter anderem machte sie sich für die Untertunnelung des Schwedenplatzes stark. Auch parteiintern sorgten ihre Ideen mitunter für Debatten: Die Volkspartei sei “zu liberal” und verschrecke dadurch Wähler, ließ sie Parteifreunde etwa wissen. Als Beispiel nannte sie die Zustimmung der Volkspartei zur eingetragenen Partnerschaft für Homosexuelle. Auch zur Kandidatur des (damaligen, Anm.) Salzburger Jung-VP-Chefs und Muslim Asdin El Habbassi für den Nationalrat äußerte sie sich skeptisch.

Stenzel tritt bei Wien-Wahl 2015 nicht an

Stenzel war verheiratet mit dem Kammerschauspieler Heinrich Schweiger, der 2009 verstarb. Bei der kommenden Wien-Wahl wird sie nicht mehr für die ÖVP kandidieren, als Spitzenkandidat wurde Markus Figl nominiert, die ÖVP sprach von einem “Generationenwechsel”. Bis zur Konstituierung einer neuen Bezirksvorstehung bleibt sie jedoch City-Chefin. Ob sie mit einer eigenen Liste in den Wahlkampf zieht, ließ Stenzel vorerst noch offen. (APA)

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