Die Marx Media Vienna hatte für die ehemalige Telekom-Tochter Mass Response Gewinnshows produziert. Marx-Media-Geschäftsführer Christian Bodizs schließt “hundertprozentig aus, dass es bei der Marx Media Unregelmäßigkeiten gibt”, wird er in der Zeitung zitiert. Die Telekom Austria hatte die Mass Response Service GmbH mit Sitz im Mediencenter der Stadt Wien auf dem Gelände der ehemaligen Schlachthöfe St. Marx im Jahr 2007 für kolportierte 20 Mio. Euro gekauft. Die Firma produzierte sogenannte Call-In-Shows, in die sich Zuschauer live hineinwählen können. Das Investment der Telekom erwies sich aber als glücklos. 2010 musste die Mass Response das Call-in-TV abdrehen, die TA ihrer defizitären Tochter Millionen zuschießen – 19 Mio. Euro an Eigenkapital sowie ein 4-Mio.-Darlehen.
Anzeige wegen Betrugs und Untreue 2011
Vergangenes Jahr schließlich veräußerte die Telekom Austria die Mass Response via Management Buy-out und zeigte Mass-Response-Gründer Herbert Dvoracek, den ehemaligen Telekom-Beteiligungsmanager Andreas Krenn sowie Bodizs wegen Verdachts auf schweren Betrug und Untreue an. Alle drei – für sie gilt die Unschuldsvermutung – werden laut “Kurier” als Beschuldigte geführt, die Ermittlungen seien im Gange. Die Telekom wirft ihnen dem Zeitungsbericht zufolge vor, Gewinnspiele manipuliert zu haben und ortet außerdem “unaufgeklärte Vorgänge in der Geschäftsführung”. Im Mai 2011 wurde die Mass Response von der Staatsanwaltschaft gefilzt.
Wem gehört das Media Quarter Marx?
Die Marx Media Vienna wiederum hatte mit der Mass Response “enge Geschäftsbeziehungen”, wie der “Kurier” schreibt. “Wir haben täglich bis zu 40 Stunden live produziert, oft fünf Sendungen gleichzeitig”, sagte Bodizs der Zeitung. Bodizs gehört laut FirmenCompass auch ein Drittel der VBM Beteiligungsmanagement GmbH, jene Gesellschaft, die 60 Prozent am Media Quarter Marx hält; der Rest steht im Eigentum der Stadt Wien.
Über Eigentumsverhältnisse des MQM hat es in den vergangenen Monaten immer wieder Spekulationen und gegeben, vor allem darüber, wer wirklich hinter der privaten VBM steht. Die Wiener FPÖ brachte im Juli sogar eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ein, u. a. wird Geldwäscheverdacht gehegt. Die Technologieagentur der Stadt Wien (ZIT) hatte bereits zuvor die Steuerberatungskanzlei Consultatio beauftragt, die Causa zu prüfen. (APA)