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SPÖ Tirol tourt mit Wohlfühl-Kampagne durchs Land

Elisabeth Blanik tourt mit der SPÖ Tirol durch das Land.
Elisabeth Blanik tourt mit der SPÖ Tirol durch das Land. ©APA/EXPA/Jakob Gruber
Die SPÖ Tirol tourt mit Elisabeth Blanik als Hoffnungsträgerin durch das Land. Bis zur Landtagswahl in Tirol am 25. Februar sollen noch Wähler überzeugt werden.
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“Hast di verirrt und gehst kraftlos in die Knia. Doch auf amoi, da heast a Stimm in Dir: Kumm, reiß di zam, steh wieder auf. Bleib ja net liegen, genau da warten’s drauf” – Rainhard Fendrichs Song “Die, die wandern” ertönt am späten Freitagvormittag im Einkaufszentrum “Inntalcenter” in Telfs, einer 15.582 Einwohner zählenden Marktgemeinde westlich von Innsbruck, aus den Boxen. Intoniert wird das Lied von Tommy Lobenwein, einem lokalen SPÖ-Funktionär und professionellen Musiker. Noch 15 Minuten bis zum geplanten Wahlkampfauftritt der Lienzer Bürgermeisterin und Landtagswahl-Spitzenkandidatin Blanik, die an diesem Tag im so wichtigen Bezirk Innsbruck-Land auf Stimmenfang geht.

Tiroler SPÖ will durch Landtagswahl erstarken

Ist die Textzeile aus dem Fendrich-Song gar symbolhaft für die Tiroler SPÖ, erhebt sich da eine von politischer Kraft verlassene, verunsicherte Partei gerade rechtzeitig im Wahlkampf wieder, glaubt an sich selbst und bricht auf zu neuen, erfolgreichen Ufern? Hier, im Kleinen des Einkaufszentrums, gewinnt man fast diesen Eindruck. Doch erst einmal lässt “die Elisabeth”, wie Lobenwein sie auf der Bühne vor dem noch spärlich versammelten Publikum mehrmals nennt, noch auf sich warten.

SPÖ-Funktionäre und Ehrenamtliche haben sich derweil an den Stehtischen eingefunden – Kugelschreiber, Flyer, Feuerzeuge mit der Aufschrift “Elisabeth Blanik – erfrischend anders”, sowie rote Luftballons im Schlepptau und ordnungsgemäß in Stellung gebracht. “Wir erleben einen Zulauf wie selten, ja wie er eigentlich noch nie der Fall war. Die Funktionäre laufen wie noch nie. Es ist wirklich ein Aufbruch da”, zeigt sich Gewerkschafter Bernd Leidlmair, gerade die “Freu’ dich, Tirol :-)”-Flyer an einem der Tische sortierend, geradezu euphorisch. Dies liege in erster Linie an Blanik, die “Frische” in die Tiroler SPÖ gebracht und sie “entstaubt” habe. Die neben Leidlmair stehende Innsbruck Land Bezirksgeschäftsführerin Julia Schmid nickt, ein deutliches Plus gegenüber dem Tiefststand von 13,72 Prozent aus dem Jahr 2013 hätte man sich angesichts des Wahlkampfeinsatzes “wirklich verdient”.

SPÖ Tirol will Optimismus ausstrahlen

Optimismus und fröhliche Gesichter allenthalben im kleinen SPÖ-Tourtross – und es wirkt nicht wahlkampfbedingt aufgesetzt. Musiker Lobenwein hat gerade “Weus’d a Herz hast wia Bergwerk” zu Ende gesungen, als nicht nur “Die neue SPÖ” endlich “da” ist, sondern auch die “liebe Elisabeth”. Blanik kommt per Rolltreppe zum Ort des Geschehens, lächelt und mischt sich sogleich unter die Funktionäre, Helfer und Passanten, die sich zwischen diversen Einkäufen für das Geschehen rund um die kleine Bühne interessieren und stehenbleiben.

Stets in ihrem Schatten und an ihrer Seite in diesem Wahlkampf: Georg Dornauer, Listenzweiter auf der Landesliste und ebenso selbst-wie öffentlichkeitsbewusster Bezirksparteiobmann von Innsbruck-Land und Bürgermeister von Sellrain. Der ehrgeizige 34-Jährige, mutmaßlich stets für höhere Aufgaben bereit, inszeniert sich schon mal gern in einem Wahlkampfvideo – ein wenig an Jörg Haider in den 1990er-Jahren erinnernd – als ein, mit nacktem Oberkörper aus dem Eis emporsteigender, “erfrischender Politiker”.

SPÖ-Veranstaltung als Renner in Tirol

Und Dornauer spart in Telfs nicht mit Superlativen: “Die ‘Freu’ dich, Tirol’-Kampagne lässt uns derzeit auf einer Welle schwimmen, die nun auch Telfs erreicht”, meinte er in seiner kurzen Begrüßung, bevor er Blanik auf die Bühne bittet. Diese dankt dem “lieben Schorschi” und beschwört eine “Richtungswahl”, die am 25. Februar anstehe. Einmal mehr stellt die 52-Jährige das Thema Wohnen sowie das angebliche Gefälle zwischen Ländlichem Raum und städtischen Zentren in den Mittelpunkt ihrer Rede.

Höflicher Applaus, zustimmendes Nicken einiger Einkaufszentrum-Besucher. Die kurze SPÖ-Veranstaltung ist im Inntalcenter zwar kein viel beachteter “Renner”, aber sie erfüllt ihren Zweck: Man zeigt Präsenz. Und diese stößt großteils auf Neugier und freundliche Aufnahme. Demonstrative Ablehnung ist nicht zu orten. Blanik geht von der Bühne und spielt dann ihre große Stärke aus: Die der unkomplizierten, bodenständigen, mitunter jovialen Politikerin, die gut zuhören und Menschen für sich einnehmen kann. Ein Selfie hier, ein Autogramm dort. Von früh bis spät ist sie dieser Tage im Land unterwegs, Wahlkampf scheint ihr keine Last zu sein: “Unsere ganze Gruppe hat Spaß am Wahlkampf. Das ist ein gutes Zeichen und ähnelt meinen Wahlkämpfen auf Gemeindeebene in Lienz. Wir sitzen auch nach einem langen Tag noch in netter Runde zusammen”.

SPÖ Tirol hofft auf Regierungsbeteiligung

Es scheint sich was zu bewegen in Rot, zumindest schaue es “ganz gut aus”, hört man allenthalben hinter den SPÖ-Kulissen. “Unsere Chancen auf eine Regierungsbeteiligung sind in diesem Wahlkampf sicher gestiegen. Ein Ergebnis in der Bandbreite zwischen 16 und 25 Prozent ist möglich. Wenn Landeshauptmann Platter verantwortungsvoll agiert, dann sind wir der einzige Ansprechpartner”, ortet “Wellenreiter” Dornauer schon jetzt SPÖ-Oberwasser.

Ein laut eigenen Angaben aus der SPÖ ausgetretener älterer Herr scheint inzwischen wieder langsam auf den sozialdemokratischen Pfad zurückzukehren. “Du bist keine Schlechte. Und nebenbei bist du auch eine fesche Frau. Alles Gute”, lässt der Tiroler die Spitzenkandidatin im Shoppingcenter wissen. Dann zieht die rote Karawane weiter. Nichts – kein Kleider-, Lebensmittel- und Spielwarengeschäft, keine Boutique, kein Bistro – wird SPÖ-“unterversorgt” zurückgelassen. Wahlkampf allenthalben. Allein in Telfs hat man bisher schon 3.000 Hausbesuche absolviert. Weiter geht’s an diesem Tag für Blanik und Co. zu einer Verteilaktion nach Thaur. Noch etwas mehr als eine Woche. Dann wird sich herausstellen, ob es heißt: “Freu dich, SPÖ Tirol”.

>>>Hier geht es zum Special der Tirol-Wahl

APA/Red.

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