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Prozess um gefolterte Prostituierte aus Wien: Psychiater für Einweisung

Opfer des Mechanikers wurden drei Prostituierte
Opfer des Mechanikers wurden drei Prostituierte ©AP (Sujet)
Am Dienstag ist am Landesgericht Wiener Neustadt der Prozess gegen einen 34-jährigen fortgesetzt worden, der im Vorjahr drei Mal junge Geheim-Prostituierte aus dem Wiener Prater in sein Haus gelockt und dort stundenlang mit diversen Werkzeugen sexuell malträtiert haben soll.
Verfahren geht weiter
Prozess wurde vertagt
Auftakt zum Prozess
Vorwürfe gegen Mechaniker

Dem Mechanikermeister drohen bis zu 15 Jahre Haft plus Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Für Donnerstag ist ein Urteil bei dem Prozess in Wiener Neustadt geplant.

Fünf Anwälte verteidigten Mechanikermeister

Am Dienstag musste der Gerichtspsychiater erklären, warum er eine Anstaltseinweisung empfahl. Es war ein turbulenter Diskurs. Denn der Angeklagte, der sich seit Prozessbeginn im April nur zu einem Bruchteil der ihm angelasteten Folter-Taten “teilschuldig” bekannte, ließ sich gleich von fünf Anwälten verteidigen. Und diese versuchten, den Gerichtspsychiater, Manfred Walzl, zu “zerpflücken”.

Sexuelle Deviation in Richtung Sadismus

Dabei ist Walzl bereits der zweite Psychiater, der glaubt, dass der Mann, sollte er nicht eingewiesen werden, neuerlich seinen (von den Medizinern außer Streit gestellten) sexuellen Sadismus an weiblichen Opfern ausleben könnte.

Zuvor schon hatte Karl Dantendorfer den Angeklagten untersucht und war zu demselben Schluss gekommen. Doch er nahm freiwillig den Hut, als die Verteidigung mit einem Privatgutachten konterte.

Prostituierte brutal gefoltert

Im Februar, Juni und September 2012 war der Angeklagte auf Opfer-Schau aus, lockte die Geheimprostituierten jedes Mal mit einem hohen Liebeslohn in sein Auto. Dann chauffierte er die Frauen in sein Haus nach Wiener Neustadt und malträtierte sie mit Elektrobohrer, Lötkolben oder Elektroschockern. “Je mehr Todesangst die Frauen hatten, desto mehr Gefallen hatte der Beschuldigte daran. Seine Brutalität hat sich von Fall zu Fall gesteigert”, erklärte der Staatsanwalt.

Das bestätigte auch Psychiater Manfred Walzl: “Er hat einen Anlauf gebraucht. Eine sexuelle Befriedigung hatte er erst beim dritten Opfer.”

“Hätte mich anstecken können”

Der Sachverständige konstatierte bei dem Angeklagten unter anderem eine “sexuelle Deviation in Richtung Sadismus”, eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung, ein übersteigertes Selbstbewusstsein, eine perverse Symptombildung, eine schwere Störung der sexuellen Präferenz und auch eine Gefühls- und Empathielosigkeit: “Er ist sich selbst am nächsten.”

So etwa hatte der Angeklagte, als er mit dem Psychiater über die ihm angelasteten sexuellen Quälereien sprach, diesen Satz fallen lassen: “Mir ist das mit dem Kratzen und Bluten sehr unangenehm, nicht weil ich jemanden verletzt habe, sondern weil ich mich anstecken hätte können.”

Opfer-Aussagen am Nachmittag

Die Verteidigung kritisierte die mangelnde Dokumentation der psychiatrischen Diagnose bzw. Gefährlichkeitsprognose für ihren Mandanten. Am Nachmittag sollten am Gericht in Wiener Neustadt noch die im Vorverfahren auf Video aufgezeichneten Aussagen der Opfer vorgeführt werden – die Opferanwälte forderten dazu den Ausschluss der Öffentlichkeit.

(apa/red)

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