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"Wir haben einen Kollegen, einen Freund und ein Familienmitglied immer dabei"

Die Ausbildung bei der Diensthundeinheit bei der Polizei ist eine sehr intensive. Hier müssen Mensch und Tier harmonieren. Vienna Online traf mit Sabrina Lendway und Andreas Baumgartner zwei Polizisten, die sich keinen anderen Beruf als diesen vorstellen könnten.
Diensthundeeinheit der Wiener Polizei in Strebersdorf

Wie sind sie zur Polizei gekommen?
Sabrina Lendway, Rvl: “Für mich war das schon immer mein absoluter Wunsch, zur Polizei zu gehen. Das wollte ich schon als kleines Kind. Als ich mich damals beworben habe, wurden keine Polizisten aufgenommen. Zwischenzeitlich habe ich mich beim Bundesheer beworben. Dort wäre ich dann auch eingerückt, dann hat sich das Blatt dann aber doch wieder gewendet und ich bin schließlich 2003 doch bei der Polizei gelandet. Nach der Grundausbildung habe ich mich bei der Diensthundeabteilung Polizeidiensthundeeinheit beworben.”

Andreas Baumgartner, Rvl: “Ich bin schon seit 1998 dabei. Ich habe mich nach der Ausbildung dann bei der Diensthundeabteilung beworben. Damals wurden keine neuen Leute aufgenommen aber auf Grund meines Interesses wurde ich in Evidenz gehalten. Als dann ein Kurs ausgeschrieben wurde, habe ich mich erneut beworben und wurde genommen.”

Habt ihr immer schon Hunde gehabt?
Baumgartner: “Ja, ich hatte schon immer Hunde, aber nie ausgebildete. Das große Interesse kam dann bei mir während der Außendienste.”

Lendway: “Ich besitze nach wie vor einen Golden Retriever. Der ist allerdings jetzt schon neun Jahre alt. Mit Schutzhunden hatte ich davor aber auch nichts zu tun.”

Gibt es Probleme zwischen dem Diensthund und dem Privathund?
Lendway: “Nein, bei mir passt das ganz gut. Dienstlich habe ich mit Pandora eine Hündin und zuhause einen Rüden. Die verstehen sich blendend.”

Baumgartner: “Ich habe auch zwei Hunde. Mein zweiter Hund – Rex – war ebenfalls Polizeihund, der wurde aber schon pensioniert. Wenn ich wirklich länger im Dienst bin, dann ist dieser bei meinen Eltern, sonst ist er bei mir. Meinen jetzigen Hund, Invicto, habe ich bekommen, da war er noch ein Welpe. Auch meine beiden Hunde verstehen sich sehr gut.”

Wie darf man sich das vorstellen, wenn man zur Polizei-Diensthundeeinheit kommt?
Lendway: “Ich habe einen Hund ausgefasst und mit Pandora eine deutsche Schäferhündin bekommen. Wir haben uns rasch aneinander gewöhnt und nach dieser Eingewöhnungsphase sind wir dann in Ausbildung gegangen. Diese dauerte elf Wochen. Dann kann man sich spezialisieren. Mein Hund wurde gezielt auf den Bereich Blut, Leiche und Wasserleiche trainiert.”

Herr Baumgartner, sie sind mit ihrem Hund noch in der Ausbildung?
Baumgartner: “Ja, ich bin  mit dem jungen Hund in der Ausbildung. Im September starte ich den Grundkurs. Der dauert dann elf Wochen. Dann werde ich schauen, wozu sich der Hund besonders eignet. Bei meinem alten Hund war es auch so, dass ich ihn mit zwei Jahren bekommen habe. Zu Beginn ist es nicht möglich, einen Welpen zu bekommen. Das geht sich zeitlich nicht aus. Als ersten Polizeidiensthund bekommt man keinen Welpen, da die dafür notwendige Erfahrung im Umgang mit einem Polizeidiensthund noch fehlt. Wenn man bei der Polizeidiensthundeeinheit anfängt, dann fasst man meistens ein etwa zweijähriges, leicht vorgebildetes Tier aus. Willkürlich werden die Hunde aber nicht zugeteilt. Es wird schon geschaut, welcher Hund zu welchem Menschen passt und umgekehrt.”

Die Ausbildung stellt man sich sehr umfangreich vor.
Lendway: “Ja, in den elf Wochen ist es nicht nur für den Hund viel, sondern auch für uns. Die Arbeit mit dem Tier ist eine große, aber sehr schöne Herausforderung.”

Was ist die Hauptaufgabe der Polizeidiensthundeinheit?
Baumgartner und Lendway: “Schutzdienst, Stöbern nach Personen, das ist eigentlich unser Hauptaufgabengebiet, und Stöbern nach Gegenständen. Dann sind wir natürlich auch bei Fußballspielen im Einsatz.”

Kann man es sich aussuchen, was man mit dem Hund dann machen will?
Baumgartner: “Ja, sein Spezialgebiet kann man sich aussuchen. Vorraussetzung ist natürlich der Bedarf aus polizeilicher Sicht. Grundsätzlich muss Interesse vom Hundeführer bestehen und außerdem ist es sehr wesentlich, ob der Hund geeignet ist. Für die Ausbildung zum Sprengstoffspürhund kann man keinen Hund nehmen, der unheimlich hektisch ist. Dafür braucht man Hunde, die ruhig arbeiten.”

Was waren denn Ihre beruflichen Highlights?
Lendway: “Ich bin noch nicht so lange dabei, deswegen war es mein Highlight, dass ich es zur Polizeidiensthundeeinheit geschafft habe.”

Baumgartner: “Mir sind da zwei Sachen in Erinnerung geblieben. Wir haben in einem Keller 15 Kilogramm an Rohheroin sichergestellt. Das zweite Erlebnis war die Verfolgung eines Räubers. Die Spur wurde dann verloren, aber mein Diensthund hat den Täter aufgespürt.”

Was macht ihren Beruf aus?
Lendway und Baumgartner: “Es ist ein unglaublich schöner Beruf. Wir gewinnen durch unseren Hund einen Kollegen, einen Freund und ein Familienmitglied dazu. Wer kann das von seinem Beruf behaupten? Wohl fast niemand!”

 

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