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Landesverkehrsabteilung: Von "Weißen Mäusen" und "Kinderpolizisten"

Mitarbeiter der Landesverkehrsabteilung: Daniela Heiss und Andreas Nissel
Mitarbeiter der Landesverkehrsabteilung: Daniela Heiss und Andreas Nissel ©vienna.at
"Wir sind bei jeder größeren Veranstaltung dabei", sagt der Abteilungsleiter der Wiener Landesverkehrsabteilung, Brigadier Karl Wammerl - nicht ohne Stolz. Wir stellen zwei Polizisten der LVA vor, die Verkehrserzieherin Daniela Heiss und die "Weiße Maus" Andreas Nissel.
Bilder: Daniela Heiss und Andreas Nissel

Die Wiener Landesverkehrsabteilung teilt sich in fünf Gruppen mit unterschiedlichen Aufgaben. Der Bogen spannt sich von Verkehrserziehung über Unfall-, Radar- und motorisierte Gruppe bis zur Verkehrs-Leitzentrale.
 
In der Rossauer Kaserne laufen die Fäden zusammen. “Es geht ums Heben der Verkehrssicherheit durch Prävention und Kontrolle”, sagt Abteilungsleiter Brigadier Karl Wammerl. Wir haben mit zwei Polizisten gesprochen, deren Aufgabe eben dieses Heben der Verkehrssicherheit ist. Freilich von zwei völlig verschiedenen Punkten aus.

 

Daniela Heiss, Verkehrserziehung

 
Revierinspektorin Daniela Heiss ist bei der Abteilung Verkehrserziehung. Die 30-Jährige ist vor ihrem Eintritt bei der Polizei Kindergartenhelferin gewesen. Jetzt ist sie Polizistin und Lehrerin in einem, eine Art “Wanderlehrer”. Denn es gibt viele Termine mit Schulen, die Zielgruppe für die Verkehrserziehung sind Kinder zwischen sieben Jahren und Berufsschulalter.
 
“Die Kinder sollen auf spielerische Art mit dem Thema Verkehrssicherheit vertraut gemacht werden”, erklärt Heiss. Die Kleinen können beispielsweise Kinderpolizisten (Kinder von 7 bis 12) werden, die auch einen “Polizeiausweis” erhalten. So will man nicht nur die Freunde der Kinderpolizisten erreichen, sondern auch deren Eltern. “Natürlich achtet ein Kinderpolizist darauf, ob die Eltern im Auto angeschnallt sind”, schmunzelt die Verkehrserzieherin. “Die Mitarbeit der Kinder freut mich am meisten, wenn sie etwas zum Thema zeichnen oder gemeinsam Lieder singen.”
 
Auch im Schulverkehrsgarten Floridsdorf, wo der Nachwuchs das richtige Verhalten bei Ampeln, Rad- und Schutzwegen erlernen kann, ist Heiss unterwegs. Zusätzlich nimmt sie Radfahrprüfungen ab, weist L17-er auf Gefahren hin und macht Präsentationen mit den Schwerpunkten Prävention und Bewusstseinsförderung – auch für Erwachsene: “Viele Menschen unterschätzen die Aufprallenergie bei einem Unfall. Schon bei einem Aufprall mit 50 km/h wirkt das zehnfache Körpergewicht!” Die Information wirkt auch. Zwar nicht direkt, aber messbar: “Wenn die Zahlen in den Unfallstatistiken sinken, dann war mein Tun nicht umsonst.”
 
Die Verkehrserzieherin arbeitet im Tagdienst, Montag bis Freitag mit Gleitzeit. Mit der Uniform lässt die 30-Jährige nach Dienstende auch die Polizistin in der Garderobe. “Wenn ich heimgehe, ist das Freizeit. Ich kann gut damit umgehen.”

 

Andreas Nissel, Motorisierte Gruppe

 
Revierinspektor Andreas Nissel ist bei der Motorisierten Gruppe – die im Volksmund auch gerne “Weiße Mäuse” genannt werden. Der 34-Jährige ist einer von etwa 100 Beamten, die sich um den Sektor Verkehr – also Autobahnen, Schwerverkehr, Zivilstreifen und Abstandsmessung kümmern. Im Prinzip muss jeder Beamte alles können, doch für Gefahrgut (hier gibt es eine 1000-seitige Vorschrift) gibt es eigens geschulte Spezialisten.
 
Rund 250 Autobahnkilometer sind in Wien zu betreuen. Mindestens zwei Streifen sind rund um die Uhr unterwegs und teilen sich die Stadt in einen Nord- und einen Süd-Sektor. Nissel ist im Tagdienst von 6 bis 18 Uhr unterwegs, ein Nachdienst dauert dementsprechend von 18 bis 6 Uhr früh. Sein Dienst verspricht viel Abwechslung: Jeweils vier Stunden ist er mit Auto, Motorrad und als Zivilstreife auf den Asphaltbahnen Wiens im Einsatz.

“Der Hotspot in Wien ist die Südosttangente”, meint Nissel. Auf der meistbefahrenen Straße Österreichs sind etwa 200.000 Fahrzeuge täglich unterwegs, “da kann alles passieren”. Richtige Unfallhäufungspunkte gäbe es in der Hauptstadt aber nicht, dazu wären das Verkehrsgeschehen und die Unfallursachen zu komplex. Sein Job ist nicht ungefährlich, besondere Vorsicht gilt immer – speziell aber bei “liegengeblieben Fahrzeugen auf der Autobahn, Unfallstellen absichern und Gefahrguttransporten.” Erfahrung ergänze die Ausbildung und helfe, Situationen einzuschätzen: “Beim LKW-Sektor bekommt man mit der Zeit ein Gespür dafür, wenn etwas nicht stimmt. Aus der Fahrweise allein lässt sich aber nichts ablesen.”

“Für mich war es immer schon das Um und Auf”, sagt Nissel über seine Motivation, nach der Grundausbildung Karriere bei der Motorisierten Gruppe zu machen. “Schon im Kindergarten war ich von Motorrädern fasziniert, es ist sehr abwechslungsreich.” Als “Weiße Maus” ist der 34-Jährige auch bei Staatsbesuchen und Demonstrationen im Einsatz. Für die Aufnahme in die Motorisierte Gruppe gibt es ein Auswahlverfahren, danach sechs Wochen Schulung. In der Praxis liegt der Schwerpunkt auf “Motorrad und nochmals Motorrad”.

Die motorisierte Gruppe bietet auch Schulungen für Private an. Etwa ein Sicherheits- und Fahrtraining im Ende April neu eröffneten Übungsgelände in der Floridsdorfer Traunzlgasse. Als Profi gibt Nissel dort auch jungen Zweirad-Lenkern Tipps und Tricks: “Man sollte immer nur zwei Finger auf Bremse und Kupplung lassen, sonst wird bei einem Schlagloch der Lenker im ‘Affengriff’ zu instabil.”

Jeden Tag legt Nissel beruflich etwa 350-400 Kilometer zurück, mindestens 20.000 Kilometer im Jahr. Hat er da noch Lust, privat zu fahren? “Ja, klar”, sagt er. “Sowohl mit dem Auto als auch mit dem Motorrad. Man ist als Junger eher auch privat in der Polizeirolle. Mit dem Alter gibt sich das.” Was denkt sich Nissel, wenn er nach Dienstende auf seinem privaten Motorrad nach Hause unterwegs ist? „Ich hab’ etwas für die Verkehrssicherheit gemacht. Vielleicht Unfälle verhindert. Oder Menschen geholfen.“ So lässt es sich leicht das Gleichgewicht halten.

 

 

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