AA

Interpretation von Wärmebildern: Opern-Fenster wirken wie Spiegel

Das Wärmebild zeigt: Die Opern-Fenster wirken thermografisch wie Spiegel.
Das Wärmebild zeigt: Die Opern-Fenster wirken thermografisch wie Spiegel. ©bilderbox.com/Ingenieurbüro Filos
Im sechsten Teil unserer Thermografie-Serie erfahren Sie mehr über die Interpretation von Wärmebildern. Diesmal wird erklärt, wie Fenster und Dachvorsprünge thermografische Beurteilungen beeinflussen können.
Teil 1: Wärmebilder vom Parlament
Teil 2: Aufnahmen der WU
Teil 3: Finanzzentrum zeigt Grenzen
Teil 4: Auflösung von Infrarotkameras
Teil 5: Wie liest man ein Thermogramm?
Thermografie der Wiener Oper

Wie auch in den letzten Teilen wurden alle Wärmebilder mit folgender Kamera aufgenommen: Infratec (Variocam HiRes 1785 inspect 775/30mm; Objektiv: Weitwinkel 65×51°; IFOV 2mrad) mit einer thermischen Empfindlichkeit von < 30 mK. Außerdem wurden sie in derselben Nacht (gegen 02.00 Uhr) aufgenommen, um wetterbedingte Unterschiede möglichst ausschließen zu können.

Im fünften Teil der Serie wurde anhand der TU erklärt, wie man Thermogramme richtig liest und beurteilt. Zur exakten Interpretation von Infrarotbildern sind diverse Angaben erforderlich, wie Emissionsgrad, Innenlufttemperatur, Hintergrundtemperatur, Außentemperatur, Abstand Kamera – Messobjekt sowie Kameraeigenschaften.

Weitere Aspekte bei der Interpretation von Thermogrammen: Oper

Außerdem zu beachten: Die Temperaturen blanker Metalle und spiegelnder Flächen wie z.B. Fensterglas können nur unter besonderen Voraussetzungen thermografisch bestimmt werden. Solche Stoffe werden aufgrund der reflektierenden Eigenschaften idealerweise berührend (mittels Thermometer) gemessen.

Folgendes Bild von der Oper zeigt weitere Aspekte, die bei der Interpretation von Wärmebildern zu beachten sind:

OPER0

Unter dem Arkadengang betragen die Temperaturen bis zu +10 °C. Das liegt nur zum Teil daran, dass das umgebende Mauerwerk beheizt ist. Hauptsächlich ist dafür die Überdachung verantwortlich, denn dadurch wird der Strahlungsaustausch mit der freien Atmosphäre behindert. Unter dem Balken und unter dem kleinen Dachvorsprung ist dasselbe Phänomen, wenn auch stark abgeschwächt, ersichtlich.

Die drei linken Fenster im Obergeschoss erscheinen deutlich wärmer als die anderen. Das liegt daran, dass in den linken Fenstern die Fassade und in den anderen Fenstern die freie Atmosphäre reflektiert wird. Glasscheiben wirken thermografisch wie Spiegel. Es wird Wärmestrahlung reflektiert und daher nicht die tatsächliche Temperatur des Glases angezeigt.

Oper-(10)

Wenn man die Temperaturzuordnung betrachtet, so würden die kalt erscheinenden Fenster ca. 0°C und die wärmeren linken in etwa + 5°C Oberflächentemperatur aufweisen. Beides wird nicht richtig sein. Thermografische Beurteilungen von Fensterscheiben sind daher stets mit Vorsicht zu genießen.

Fotos: Ingenieurbüro Filos

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 1. Bezirk
  • Interpretation von Wärmebildern: Opern-Fenster wirken wie Spiegel
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen