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Wärmebildaufnahmen von der Wiener WU: Außen- vs. Innenthermografie

Die Wärmebilder der WU Wien zeigen die Grenzen der Außenthermografie.
Die Wärmebilder der WU Wien zeigen die Grenzen der Außenthermografie. ©APA/Ingenieurbüro Filos (Sujet)
Thermografie ist ein Messverfahren, das das thermische Verhalten von Objekten in den Mittelpunkt stellt. In unserer Serie werden nicht nur historische Gebäude, sondern auch Neubauten wie beispielsweise die WU Wien mit einer Wärmebildkamera genauer unter die Lupe genommen. Lesen Sie mehr dazu hier.
Außenthermografie der WU Wien
Betonplatte löst sich von WU-Fassade
Lampe fiel von Decke
Erneut Betonplatte herabgestürzt

Alle Bilder der Serie wurden mit einer Wärmebildkamera von Infratec (Variocam HiRes 1785 inspect 775/30mm; Objektiv: Weitwinkel 65×51°; IFOV 2mrad) mit einer thermischen Empfindlichkeit von < 30 mK aufgenommen. Außerdem wurden sie in derselben Nacht (gegen 02.00 Uhr) aufgenommen, um wetterbedingte Unterschiede möglichst ausschließen zu können.

Wie bereits im ersten Teil erklärt wurde, gelten entsprechende Witterungsverhältnisse als Voraussetzung für gute Messergebnisse. So werden Aufnahmen meist in der kalten Jahreszeit gemacht, da ein bestimmter Temperaturunterschied zwischen Gebäudeinnenseite und -außenseite gegeben sein muss.

Messungen der WU zeigt Grenzen der Thermografie

Bei der Messung der Gebäude der WU zeigt sich eine niedrige Oberflächentemperatur, was die erwartungsgemäß gute Wärmedämmung neuer Gebäude bestätigt. Die Außentemperatur betrug zwischen +2 °C und -2 °C (je nach Standort), wobei die Temperatur im freien Gelände der WU eher im niedrigeren Bereich lag. Die Innentemperaturen waren bei der Messung unbekannt, es wurde jedoch angenommen, dass das Objekt beheizt ist.

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Bei der obigen Wärmebildaufnahme werden die Grenzen der Außenthermografie sichtbar: Die Fassade ist spiegelnd und zusätzlich als Vorhangfassade ausgeführt. Das heißt, hinter der Sichtfassade befindet sich nicht direkt die Wärmedämmung – wie bei einer klassisch gedämmten Fassade mit verputzten Wärmedämmplatten -, sondern ein Luftspalt, eine sogenannte Hinterlüftung.

Das bedeutet, dass diese Eigenschaften thermografische Beurteilungen weitestgehend unmöglich machen, weil man nur die Oberflächentemperatur der Vorhangfassaden, nicht aber die der dahinterliegenden Wärmedämmung erfassen kann. Etwaige Fehler in der Ausführung bleiben so unentdeckt.

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Dasselbe gilt für Kaltdächer, an denen von außen thermografisch auch keine Fehler an der Wärmedämmung feststellbar sind. Solche Konstruktionen müssen von innen gemessen werden.

Innen- vs. Außenthermografie: Was ist aussagekräftiger?

Der Unterschied zwischen Innen- und Außenthermografie besteht – wie der Name schon sagt – darin, dass bei ersterer Messtechnik im Gebäude gemessen wird, bei Außenthermografie von außen. Obwohl häufig Außenbetrachtungen von Gebäuden gemacht wurden, ist die Innenthermografie eindeutig als die wichtigere Messmethode zu bezeichnen.

Durch Thermografie von außen erhält man zwar schönere Übersichtsbilder, für die Erlangung aussagekräftiger bauphysikalischer und energetischer Ergebnisse ist die Innenthermografie aber unumgänglich, da viele Gebäudeteile wie beispielsweise Kellerdecken, Dachschrägen, oberste Decken und Flachdächer nur von innen einsehbar und thermografisch erfassbar sind. Auch eine exakte Beurteilung von Wärmebrücken oder die Ursachenergründung von Schimmel- und Kondenswasserbildung ist in der Regel nur von innen möglich.

Bei der Beurteilung von Zwischensparrendämmungen in Dachschrägen oder Holz-Riegel-Konstruktionen wird die Thermografie-Messung oftmals mit einer Differenzdruckmessung (Luftdichtigkeitsmessung) kombiniert, da dadurch noch aussagekräftigere Messergebnisse erzielt werden.

Bilderquelle: Ingenieurbüro Filos

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