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Besuch beim Bauernbund: Kurz schlüpft auch mal in den Trachtenjanker

Im passenden Look auf Stimmenfang: Am Samstag ist der stets modern gestylte neue ÖVP-Chef und Spitzenkandidat, der Großstädter Sebastian Kurz, im trachtigen Janker aufgetreten - immerhin stand ein Termin beim ÖVP-Bauernbund an.
"Neue Gerechtigkeit" bei der ÖVP
Große Koalition vor dem Aus

Bei der Wahl von Georg Strasser zum neuen Bauernbundpräsidenten in Yspertal in Niederösterreich war der Außenminister vor treuem ÖVP-Stammklientel der Star des Vormittags.

Blasmusikklänge für Trachtenjanker-Träger Sebastian Kurz

Gleich bei seiner Ankunft am Vorplatz der HLUW Yspertal, wurde Kurz – untermalt von Blasmusikklängen der Kapelle aus Strassers Heimatort Nöchling, deren Marketenderinnen ab 9 Uhr patrouillierten – von Bauernbund-Delegierten freudig beklatscht. Die neue türkise Corporate Identity der ÖVP wurde vom Bauernbund für den Bundesbauernrat auch schon umgesetzt. Beim Einzug in die Sporthalle der HLUW gab es die ersten Standing-Ovations und großen Jubel für die ÖVP-Hoffnung.

Tanzmusi-Kapelle “Schnopsidee” spielt für “unseren Sebastian”

In der voll gefüllten Halle sorgte die Tanzmusi-Kapelle “Schnopsidee” für Stimmung. Nach Strassers Wahl hielt “unser Sebastian”, wie Kurz meist von den Moderatoren und Vorrednern genannt wurde, eine Rede in Wahlkampfmanier. “Es ist für mich eine gute Stimmung und es ist für mich auch immer ein Stück weit ein Heimkommen, wenn ich zu Veranstaltungen in Niederösterreich komme”, sagte Kurz. Er sei ursprünglich Niederösterreicher, verwies der gebürtige Wiener, der am morgigen Sonntag 31 Jahre alt wird, auf seine niederösterreichische Verwandtschaft, die teils auch in der Landwirtschaft tätig sei.

ÖVP-Kandidat hörte sich Sorgen der Bauern an

Es gebe zum Teil eine schwierige Einkommenssituation und oft offene Nachfolgefragen, versuchte Kurz auf die Sorgen der Bauern einzugehen. Regionale Produkte wollten aber die meisten Konsumenten haben. “Ich werde in Zukunft auch immer ein starker Partner für euch sein, das möchte ich auch”, versprach der schwarze Spitzenkandidat.

“Es geht nicht nur um eine Wahlentscheidung. Es geht dieses Mal auch um eine Richtungsentscheidung – und die Grundwerte (zwischen den Parteien, Anm.), die sind höchst unterschiedlich”, sagte Kurz unter Verweis auf Steuerideen. “Wir stehen zum Eigentum. Wir wollen, dass es Eigentum gibt. Wir wollen sogar, dass es mehr und mehr Eigentümer gibt.” Eigentum verwurzle und sei die beste Altersvorsorge.

Wahlkampfrede im Rahmen des Bundesbauernrates

Österreich sei zwar “Gott sei Dank ein Sozialstaat”. Aber die langfristige Absicherung müsse überlegt werden. Wer arbeite, dürfe nicht der “Dumme” sein. Bei der Mindestsicherung und Zuwanderung ins Sozialsystem habe es Fehlentwicklungen gegeben. “Hier müssen wir entgegensteuern.” Weiters werde die ÖVP “nicht nur im Wahlkampf” Sicherheit und Migration in den Mittelpunkt stellen. Illegale Migration müsse gestoppt werden. Gefallen findet Kurz im Sinne des Ländlichen Raums unter anderem an einer etwaigen Dezentralisierung von manchen Bundesstellen weg von Wien.

Kurz warnte seine Mitstreiter davor, sich auf die derzeit guten Umfragewerte zu verlassen: “Es geht einzig und allein darum, wie es am 15. Oktober ausgeht.” Zuvor schon hatten sich alle Redner – unter anderen Agrarminister Andrä Rupprechter – auf Kurz als nächsten Bundeskanzler eingeschworen. NÖ-Landesrat Stefan Pernkopf griff die SPÖ, ohne sie beim Namen zu nennen, am härtesten an: “Ich würde mich schämen, wenn ich meinem Sohn einen Slogan wie ‘Hol dir, was dir zusteht’ fürs Leben mitgeben würde.”

ÖVP will bei NR-Wahl Koalition zwischen SPÖ und FPÖ verhindern

“Jetzt geht es dann ans Eingemachte”, sagte Generalsekretärin Elisabeth Köstinger, die vor neuen Steuern warnte, die seitens politischer Mitbewerben drohten. “Für uns ist ganz entscheidend, dass wir eine Koalition zwischen SPÖ und FPÖ verhindern müssen.” Eine solche klinge nur sehr weit weg – aber in diesem Falle drohe “Zentralismus aus Wien und Einschnitte in Eigentum und unseren Grund und Boden sowie fehlende Wertschätzung für unser Hände Arbeit”.

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(apa/red)

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