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Zwölf Tote nach Anschläge

Bei zwei neuen Bombenanschlägen im Irak sind am Samstag mindestens neun Iraker und drei amerikanische Soldaten getötet worden.

Die Iraker kamen nach einem Bericht des arabischen TV-Senders El Jazeera bei einer Explosion einer Autobombe in der nordirakischen Stadt Mosul ums Leben. 45 weitere seien verletzt worden. Der Vorsitzende des provisorischen Regierungsrates, Adnan Pachachi, sprach im Zusammenhang mit der bevorstehenden Ankunft eines Teams von UN-Wahlexperten von einem erhöhten Terror-Risiko.

Eine in einem Fahrzeug versteckte Bombe explodierte um 1100 Uhr (Ortszeit) vor einer Polizeistation in Mosul, der drittgrößten Stadt des Iraks. Augenzeugen sprachen von einem Selbstmordattentäter. Unter den Opfern waren Polizisten und Passanten. Für die Polizisten war am Samstag, dem letzten Tag vor dem mehrtägigen islamischen Opferfest, Zahltag. Deshalb hatten sich besonders viele von ihnen im angegriffenen Gebäude aufgehalten.

Bei einem Anschlag auf einen US-Konvoi 40 Kilometer südwestlich der Stadt Kirkuk wurden drei amerikanische Soldaten getötet. Ein Sprengsatz sei unter ihrem Fahrzeug explodiert, sagte ein Sprecher des US-Kommandos in Bagdad.

Der Regierungsrats-Vorsitzende Pachachi wies unterdessen im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Eintreffen eines Teams von UN-Wahlexperten auf potenzielle Terror-Gefahren hin. „Bei solchen Anlässen besteht stets die Möglichkeit eines Anstiegs von terroristischen Aktivitäten”, sagte der Politiker am Samstag auf einer Pressekonferenz in Bagdad. Die Delegation der Weltorganisation soll prüfen, ob allgemeine Wahlen vor der geplanten Übergabe der Macht an eine irakische Regierung am 1. Juli durchführbar sind. Sie wird nach Pachachis Worten „in den nächsten Tagen” in Bagdad erwartet.

Der neue NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hält eine größere Rolle der Allianz im Irak nach Übergabe der Macht an eine souveräne irakische Regierung für möglich. Es sei wichtig, dass der politische Prozess im Irak weitergehe, sagte De Hoop Scheffer am Freitag (Ortszeit) nach einem Treffen mit US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus. Das habe er auch Bush bedeutet. Wenn es bis zum 1. Juli wie geplant eine souveräne irakische Regierung gebe, „und wenn diese Regierung die NATO um eine größere Rolle ersuchen würde, dann bin ich sicher, dass die Allianz gewiss reagieren würde und positiv reagieren könnte”, sagte De Hoop Scheffer.

Der deutsche Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat die US- Regierung und den Angriff auf den Irak kritisiert. Der Irak-Krieg habe „terroristische Aktivitäten nicht eliminiert, sondern an vielen Orten eher verstärkt”, sagte von Weizsäcker am Samstag laut Redetext bei einem Kongress zu „Frieden und Gewaltlosigkeit” in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Diese Entwicklung sei unglücklich, aber vorhersehbar gewesen.

Der frühere Chef der UN-Waffeninspektoren im Irak, Rolf Ekeus, ist “überhaupt nicht überrascht”, dass die Suche nach Massenvernichtungswaffen dort bisher ohne Erfolg geblieben ist. „Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir nicht an die Existenz von Mengen an chemischen und biologischen Waffen geglaubt haben”, sagte Ekeus in einem Interview mit dem BBC-Rundfunk. Die Bedenken der Inspekteure hätten sich vielmehr auf die Entwicklung von Produktionsmöglichkeiten durch Saddam Hussein konzentriert, sagte Ekeus. Der Ex- Diktator sei eine „Gefahr für die Region” gewesen.

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