Da war Dr. Elisabeth Dörler schon in Wien. Besprach sich mit Univ. Prof. Paul Zulehner. Heute sitzen Islamexpertin und Pastoraltheologe im ORF-Studio und kommentieren die Bilder vom Papstbesuch in Ephesus.
Die christliche Islamexpertin. Auf beiden Seiten wohl gelitten. Gefragt, wenn Detailwissen vonnöten ist. Und das nach einem Werdegang, der geradliniger nicht hätte sein können. Sie wollte immer Theologin werden. Also gut, ein wenig hat sie mit dem Gedanken an Medizin gespielt. Und, ja, für Lehramt in Latein begonnen. Aber Theologie war nie gefährdet. Warum? Weil mich das kirchliche Leben einfach interessiert hat. Und weil für mich Leben und Wissen zusammengehören.
In den Orient
Sie hätte gut in Vorarlberg bleiben können. Als Pastoralassistentin, erst in Bregenz St. Gebhard, dann in Kennelbach. Aber ihre Gemeinschaft bat sie, nach Istanbul zu gehen. Dörler lernte Türkisch. Seit vielen Jahren gehört sie zum Werk der Frohbotschaft. Hat Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam versprochen. Aber ohne den Schleier zu nehmen. Die Frohbotinnen sind ein Säkularinstitut. Sind im Glauben verwurzelt und stehen doch mitten im Leben.
1995 ging Dörler nach Istanbul. Tauchte ein in eine fremde Welt und lernte rasch das feine Spiel der Zwischentöne. Die Türkei ist sowohl als auch: laizistischer Staat mit Menschen darin, die in ihrem moslemischen Glauben ganz versinken. 2003 berief Bischof Klaus Küng Elisabeth Dörler zur Islambeauftragten der Diözese. Kaum jemand kennt beide Welten so gut. Auch das Feld für den islamischen Friedhof hat sie wesentlich mitbereitet.
ZUR PERSON
Elisabeth Dörler