Der Bau eines zweiten Straflandesgerichtes für Wien wird mit steigenden Haftzahlen begründet. Die Zahl der U-Häftlinge in der Bundeshauptstadt ist laut Justizministerium seit 2002 um mehr als 45 Prozent gestiegen. Vor allem die Justizanstalt Josefstadt – die an das Wiener Landesgericht angeschlossen ist – platzt demnach aus allen Nähten.
Im Jahr 2002 gab es 751 Untersuchungshäftlinge in Wien. Bereits 2004 stieg die Zahl auf 984 an. Derzeit sind es aktuell 1086 U- Häftlinge. Nur ein kleiner Teil davon, nämlich 154, sind in der für gelockerten Vollzug ausgelegten Justizanstalt Simmering untergebracht. Die meisten U-Häftlinge befinden sich in der Justizanstalt Josefstadt. Diese ist auf 920 Plätze ausgelegt, muss derzeit aber mit bis zu 1.400 Insassen – darunter auch verurteilte Straftäter – fertig werden.
Das Straflandesgericht Josefstadt sei mit der in Wien enorm hohen Zahl von Untersuchungshäftlingen überfordert, heißt es von Seiten des Ministeriums. Außerdem müssten U-Häftlinge, die etwa in Simmering untergebracht sind, mit großem Kosten- und Personalauswand sowie mit einem Sicherheitsrisiko durch die Stadt transportiert werden.