Wolfgang B. (43) – der Betreiber jener Erlebnis- Sauna, bei der es sich laut Staatsanwalt in Wahrheit um ein straff durchorganisiertes Bordell handelte – hat am Donnerstag den suspendierten Wiener Kripo-Chef Geiger in dessen Amtsmissbrauch- Prozess entlastet. Geiger habe ihm nicht – wie von der Anklage behauptet – den Termin für eine geplante Polizeirazzia verraten, betonte der Mann.
Die Spatzen haben das längst von den Dächern gepfiffen, berichtete Wolfgang B. Schon Tage vorher hätte er aus unterschiedlichen Quellen von der geplanten Polizeiaktion erfahren. Als er ersucht wurde, diese Informanten zu nennen, verwies der ehemalige Sauna-Betreiber auf zwei Mädchen und einige Stammgäste.
Ich weiß bis heute nicht, wie die heißen. Die haben Pseudonamen, die treiben sich in der Szene herum.
Beim damaligen interimistischen Leiter der Kriminalpolizeilichen Abteilung habe er sich angesichts der im Übermaß und seiner Ansicht nach ungerechtfertigten Polizeikontrollen in seinem Etablissement ausgeweint.
Im Vorjahr habe er zudem erfahren, die Konkurrenz aus der Gürtel-Szene wolle ihn fertig machen. Die Situation war für mich beängstigend. Ich habe Schutz wollen, meinte Wolfgang B. Geiger habe ihm geraten, einen Anwalt beizuziehen und einen Beschwerdebrief zu verfassen. Er hat gesagt, er kann mir nicht helfen. Und das hab ich auch nicht verlangt von ihm, nahm Wolfgang B. seinen Freund in Schutz.
Er sei darüber fast enttäuscht gewesen. Der Prozess wird am Nachmittag mit der Einvernahme des Anwalts des früheren Sauna-Betreibers fortgesetzt. Das Verfahren könnte nach 15.00 Uhr zu Ende gehen.