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Zweifel in Bulgarien an baldiger Rückkehr von Krankenschwestern

In Bulgarien haben am Donnerstag die Zweifel an einer baldigen Rückkehr der fünf in Libyen inhaftierten Krankenschwestern, deren Todesstrafen in lebenslange Haft umgewandelt worden waren, überwogen.

Bulgarische Zeitungen verwiesen darauf, dass noch immer kleinere Gerichtsverfahren gegen die fünf Frauen und einen kürzlich eingebürgerten palästinensisch-stämmigen Arzt anhängig sind. Damit ein Rechtsabkommen für eine Ausreise zwischen Bulgarien und Libyen angewandt werden könne, müssten auch diese Verfahren abgeschlossen sein, erklärte ein angesehener bulgarischer Jurist in der Zeitung „Monitor“.

Es handelt sich unter anderem um eine Berufungsverhandlung am 4. September wegen des Vorwurfs der Verleumdung. Dabei geht es um Foltervorwürfe, die von den Krankenschwestern gegen libysche Offiziere erhoben worden waren. In einem ähnliche Verfahren waren die Bulgarinnen am Mittwoch freigesprochen worden.

Die fünf Frauen sitzen seit 1999 in Haft, weil man ihnen vorgeworfen hat, über 400 Kinder in einer Klinik absichtlich mit dem Aids-Virus infiziert zu haben. Todesurteile gegen sie wandelte der Oberste Justizrat Libyens diese Woche in lebenslange Haftstrafen um, nachdem Entschädigungszahlungen für die Opfer und ihre Angehörigen akkordiert worden waren. Experten hatten allerdings festgestellt, dass es auf Grund schlechter hygienischer Bedingungen zu den Infektionen kam.

Sorgen macht in Bulgarien auch eine mögliche Verknüpfung des Falls der Krankenschwestern mit dem eines in Großbritannien zu lebenslanger Haft verurteilten Libyers. Der Mann ist dort wegen des Anschlags auf ein US-Verkehrsflugzeug über Lockerbie in Schottland 1988 verurteilt worden. „Revolutionsführer Muammar el Gaddafi hat das Wichtigste noch nicht bekommen – den libyschen Agenten“, meinte die Zeitung „Nowinar“.

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