AA

Zweifel an Bushs Ehrlichkeit

Angesichts der ergebnislosen Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak hat der dienstälteste US-Senator die Ehrlichkeit von Präsident Bush in Frage gestellt.

Bush müsse sich den Forderungen nach Bildung eines Kongress-Ausschusses zur Klärung möglicher Manipulationen der US-Geheimdienste im Vorfeld des Kriegs anschließen, forderte der 85-jährige demokratische Senator Robert Byrd am Donnerstag in Washington.

„Schließlich ist es seine Aufrichtigkeit, die in Frage gestellt wird, und seine Integrität, die zur Debatte steht.“ Angesichts dessen sei er „erstaunt“, dass Bush nicht längst eine Untersuchung gefordert habe: „Er hat keine Fragen gestellt, keine Wissbegierde an den Tag gelegt und keinen Ärger geäußert über die Tatsache, dass er möglicherweise hinters Licht geführt wurde.“

Byrd übte außerdem harsche Kritik an den inszenierten Auftritten des Präsidenten. „Ich frage mich nach den Motiven eines sonst an den Schreibtisch gefesselten Präsidenten, der nur zum Zwecke einer Ansprache das Gewand des Kriegers überstreift.“ Bush hatte Anfang Mai in einem bis ins Detail choreographierten Auftritt in Kampffliegeruniform auf dem US-Kriegsschiff „USS Abraham Lincoln“ das Ende der militärischen Kämpfe im Irak verkündet.

Der konservative Südstaaten-Demokrat Byrd vertritt seit 1959 den Bundesstaat West Virginia im Senat. Er war ein Befürworter des Vietnam-Kriegs und gehörte in jungen Jahren dem rassistischen Ku-Klux-Clan an.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verteidigte unterdessen die Arbeit der US-Geheimdienste im Vorfeld des Irak-Kriegs. Die Informationen der Dienste über Massenvernichtungswaffen seien „von guter Qualität“ gewesen, sagte Rumsfeld am Donnerstag bei einer Anhörung vor dem Kongress. Auch seien die inzwischen in der Presse hinterfragten Ausführungen von US-Außenminister Colin Powell Anfang Februar vor dem UNO-Sicherheitsrat „exakt“ gewesen. Powell hatte sich damals auf US-Geheimdienstinformationen bezogen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Zweifel an Bushs Ehrlichkeit
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.