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Anschlag in Istanbul - Erdogan: Attentäter wollte Chaos verbreiten

Die Hintergründe waren kurz nach dem Anschlag völlig unklar.
Die Hintergründe waren kurz nach dem Anschlag völlig unklar. ©AP
Nach einem Terrorangriff mit Dutzenden Toten auf eine Silvesterparty in einem Istanbuler Nachtclub ist am Neujahrsmorgen auch nach Stunden noch mindestens ein Angreifer auf der Flucht gewesen.
Nach dem Anschlag in Istanbul

Die Suche in der türkischen Millionenmetropole dauere an, sagte Innenminister Süleyman Soylu nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag in der Früh.

Nach Soylus Angaben stieg die Zahl der Toten nach den Schüssen in dem Club auf mindestens 39. Bisher seien 21 Opfer identifiziert, sagte der Minister. Darunter seien 16 Ausländer und 5 Türken. Die Identität der anderen Toten sei noch unklar. Nach derzeitigem Wissensstand befinden sich keine Österreicher unter den Opfern.

Ein Angreifer habe sich Zugang zum Club verschafft, indem er am Eingang einen Polizisten und einen Zivilisten erschossen habe. Sahin sprach von einem Terroranschlag einer Einzelperson. Zuvor hatten manche Medien von zwei Angreifern berichtet.

Im Weihnachtsmann-Kostüm

Gesundheitsminister Recep Akdag sagte laut Anadolu, 65 Verletzte würden in Krankenhäusern behandelt. Vier davon seien schwer verletzt. Soylu sagte, Ermittlungen der Sicherheitskräfte deuteten darauf hin, dass es sich nur um einen Schützen gehandelt habe.

Die Nachrichtenagentur DHA hatte dagegen gemeldet, zwei als Weihnachtsmänner verkleidete Terroristen seien in den Nachtclub Reina eingedrungen und hätten das Feuer mit automatischen Waffen eröffnet. Auch eine Augenzeugin hatte von zwei Angreifern gesprochen. Dafür gab es zunächst jedoch keine Bestätigung.

Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin sagte: “Das ist ein Terrorangriff.” Ein Angreifer habe sich um 01.15 Uhr (Ortszeit/23.15 MEZ) Zugang zum Club verschafft, indem er am Eingang einen Polizisten und einen Zivilisten erschossen habe. Zunächst bekannte sich niemand dazu.

Der Nachrichtenagentur Dogan zufolge feierten und tanzten zum Zeitpunkt des Angriffs rund 700 Menschen in dem berühmten Nachtclub am Ufer des Bosporus. Augenzeugen berichteten demnach, die Angreifer hätten Arabisch gesprochen.

Polizisten riegelten den Tatort ab. Zu sehen waren Partygäste, Männer in Anzügen und Frauen in Cocktailkleidern, die im Schockzustand den Nachtclub verließen. Dem Nachrichtensender NTV zufolge sprangen während des Angriffs mehrere Menschen in Panik in den Bosporus, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Maßnahmen zu ihrer Rettung dauerten an.

Bei Oberschicht beliebt

Der Nachtclub Reina im Viertel Ortaköy ist eine der vornehmsten Adressen in der Metropole und bei der Istanbuler Oberschicht sehr beliebt. Er liegt direkt am Ufer des Bosporus im Norden der Istanbuler Innenstadt, auf der europäischen Seite der Metropole. Nur wenige hundert Meter weiter hatten die offiziellen Silvesterfeierlichkeiten der Stadt stattgefunden.

Die deutsche Botschaft, die US-Botschaft und andere ausländische Vertretungen hatten vor Silvester zu besonderer Wachsamkeit während der Neujahrsfeiern aufgerufen.

(APA)

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