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Zwei Tote bei Taliban-Angriff auf Restaurant in Kabul

Das "Le Jardin" galt als gut gesichert
Das "Le Jardin" galt als gut gesichert
In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei einem Taliban-Angriff auf ein bei Ausländern und der Elite des Landes beliebtes Restaurant mindestens zwei Menschen getötet worden. Mindestens elf Menschen wurden verletzt, wie der Sprecher des Innenministeriums, Sedik Seddiki, am späteren Freitagabend (Ortszeit) sagte.


Einer der Toten sei ein Angreifer gewesen. Er starb, als er vor dem Tor des Restaurants seine Autobombe zündete. Das Emergency-Krankenhaus twitterte, dort seien 15 Verletzte eingeliefert worden. Ein 15-jähriger Junge sei vor der Ankunft gestorben.

Ein leitender Beamter des Polizeibezirks, Mohammad Dschawed, sagte, man habe einen Angreifer festgenommen. Er habe eine Sprengstoffweste getragen und ein Kalaschnikow-Gewehr samt Munition und Handgranaten bei sich gehabt.

Nach afghanischen Medienberichten ist ein weiterer Täter auf der Flucht. Innenministeriumssprecher Seddiki bestätigte, dass Polizeibeamte die Nachbarschaft durchkämmten.

Das “Le Jardin” im Stadtviertel Taimani gehört dem ehemaligen Protokollchef des Präsidentenpalastes. Mit mehreren Stahltoren und Sicherheitsschleusen gilt es als sehr gut gesichert und als eines der wenigen Restaurants, die Ausländer noch besuchen können.

Die Sicherheitsvorkehrungen in dem Lokal waren erhöht worden, nachdem im Januar 2014 Taliban-Kämpfer das von Ausländern viel besuchte Restaurant “La Taverna” im nahen Stadtteil Wasir Akbar Khan gestürmt und dort 20 Menschen erschossen hatten.

Die Taliban bekannten sich zu dem neuen Anschlag. Sprecher Sabiullah Mudschahid ließ in zwei Twitter-Nachrichten verlauten, die Taliban hätten ein Restaurant “fremder Eindringlinge” angegriffen, in dem viele Ausländer lebten. Dem Restaurant ist ein kleines Gästehaus angeschlossen. Viele von ihnen seien getötet worden, es seien heftige Gefechte im Gange, so der Taliban-Sprecher. Opferangaben der Taliban sind oft überhöht.

Laut Anwohnern war zunächst um kurz nach 17.00 Uhr (Ortszeit) eine laute Detonation zu hören. Noch zwei Straßen weiter splitterten in Häusern Fensterscheiben. Dann seien Schusswechsel zu hören gewesen. Fotos aus der Straße zeigten ein Gebäude in Flammen.

Taimani ist eine zentrale Wohngegend für ausländische Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Medien und Firmen, aber auch für afghanische Familien. Die Gegend ist beliebt, weil sich dort auch viele Restaurants befinden.

Der Überfall reiht sich ein in eine ganze Kette von Anschlägen in Afghanistan in den vergangenen Wochen. Am 9. Dezember hatten elf Taliban-Kämpfer den militärischen Teil des zweitgrößten Flughafens des Landes in Kandahar angegriffen. 50 afghanische Soldaten und Zivilisten wurden getötet. Nur drei Tage später griffen vier Taliban-Kämpfer die spanische Botschaft in Kabul an. Vier afghanische und zwei spanische Soldaten kamen ums Leben. Erst vor wenigen Tagen starb bei einem Autobombenanschlag nahe des amerikanischen Camps Sullivan am Kabuler Flughafen ein Mensch. Mehr als 30 Zivilisten wurden verletzt, darunter 20 Kinder.

Außerdem kämpfen die Taliban gegen afghanische Sicherheitskräften und internationale Spezialkräfte um mehrere Bezirke in der wichtigen südafghanischen Provinz Helmand. Obwohl einige der Gefechte schon sechs Monate andauern, konnten die Aufständischen nicht zurückgeschlagen werden.

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