Zwei Schritte zurück für ÖFB-Team
Auch das fünfte Fußball-Länderspiel des Jahres bzw. der Teamchef-Ära Josef Hickersberger II hat für Österreich eine herbe Enttäuschung gebracht: Nach den Heim-Niederlagen gegen Kanada (0:2), Kroatien (1:4) und Ungarn (1:2) sowie dem 2:2-Remis am Samstag in Genf gegen WM-Teilnehmer Costa Rica setzte es am Mittwochabend in Basel eine 0:1-Niederlage gegen Venezuela.
Gleich die erste Chance brachte vor der spärlichen Kulisse im EM-Eröffnungsstadion St. Jakob-Park das 1:0 für Venezuela: Fernando De Ornelas war nach einer Flanke von Rojas, die sowohl Feldhofer als auch Pogatetz verpassten, zur Stelle und ließ Tormann Macho aus kurzer Distanz keine Chance. Die Südamerikaner hatten vor dem Österreich-Match 402 Minuten lang keinen Treffer erzielt. Nach dem frühen Gegentor wirkten Ivanschitz und Co. wie gelähmt, verabsäumten es vor allem, den Gegner früh zu attackieren. Die wenig mitgereisten Fans des Nationalteams machten ihrem Frust bereits nach nicht einmal einer Viertelstunde Luft und forderten den Rauswurf von ÖFB-Präsident Friedrich Stickler (“Bitte haut den Stickler raus!”).
Die Venezolaner, die sich noch nie für eine WM qualifiziert haben und deshalb in Südamerikas Fußball nur eine Statistenrolle spielen, hatten noch weitere gute Möglichkeiten: Ein Freistoß von Rey aus rund 25 Metern bereitete Torhüter Macho Probleme (25.), und kurz nach dem Wechsel scheiterte Vallenilla aus spitzem Winkel zuerst am Außenpfosten bzw. mit dem Nachschuss am ÖFB-Schlussmann (51.). Auf der anderen Seite musste Schlussmann Vega lediglich bei einem harmlosen Flachschuss von Akagündüz (32.) eingreifen. Selbst ein Geschenk in Form eines Fehlers von Vega nutzte das ÖFB-Team nicht: Leitgeb schoss den Torhüter an (74.).
In der 84. Minute flog dann auch noch Macho nach einer angeblichen Notbremse an dem auf ihn alleine zulaufenden Gomez mit Rot vom Platz. Die Zeitlupe entlarvte aber die Schwalbe des Venezolaners. Ersatztorhüter Schranz verhinderte mit zwei Glanzparaden gegen Guerra bzw. Gomez in der sechsminütigen Nachspielzeit das 0:2 (94., 95.).
War das Costa-Rica-Spiel ein kleiner Schritt nach vorne, so war das Match gegen die Baseball-Nation Venezuela ein Riesenschritt zurück: Nicht eine einzige Chance spielten die ideen- und auch teilweise lustlos agierenden Österreicher heraus. “Eure Fußballer sind so schwach wie unsere Skifahrer”, lautete der treffende Kommentar eines neutralen Schweizer Zaungastes.
Teamchef Josef Hickersberger: “Vor allem die erste Hälfte war eine einzige Enttäuschung. Wir müssen uns selbst an der Nase nehmen. Uns hat die Konsequenz gefehlt. Ohne Bereitschaft zu kämpfen schauen wir katastrophal aus. Aus solchen Fehlern müssen wir die nötigen Konsequenzen ziehen.”
ÖFB-Präsident Friedrich Stickler: “Ich bin wirklich sehr enttäuscht. Ich verstehe den Unterschied zum Costa-Rica-Match nicht. Im Nationalteam muss man eine andere Einstellung zeigen. Wir werden uns deshalb nun zusammensetzen und darüber reden.”
Österreich – Venezuela: 0:1 (0:1)
Basler St. Jakob-Park, 1.453, SR Carlo Bertolini
Tor: 0:1 (9.) De Ornelas
Rote Karte: Macho (84./Torraub)
Österreich: Macho – Ertl (46. Junuzovic), Stranzl, Feldhofer (46. Martin Hiden), Pogatetz (74. Ortlechner) – Standfest, Prager (63. B. Kovacevic), Ivanschitz (63. Mörz), Leitgeb – Linz (89. Schranz), Akagündüz (63. Wallner)