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Zwei Monate Haft für Rapid-Fan

Ein gerichtliches Nachspiel hatte heute, Freitag, das Wiener Fußball-Derby zwischen dem FK Austria und dem SK Rapid vom 4. März, das von gewalttätigen Fan-Ausschreitungen geprägt war.

Ein 23-jähriger Rapid-Anhänger wurde im Wiener Straflandesgericht wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu zwei Monaten unbedingter Haft verurteilt. Zusätzlich bekam er weitere sechs Monate auf Bewährung aufgebrummt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der junge Mann ist deutscher Staatsbürger und lebt in München. „Er ist seit Jahren immer wieder nach Österreich gereist, um hier Spiele seines Lieblingsklubs Rapid zu besuchen“, berichtete Verteidiger Eduard J. Salzborn.

Der Student hatte in Folge von in deutschen Fußballstadien gesetzten Gewalttätigkeiten bereits zwei einschlägige Vorstrafen wegen Körperverletzung auf dem Kerbholz, als er im Favoritner Horr-Stadion ausrastete: Mit Doc Martens-Stiefeln trat er brutal auf einen Polizisten ein, der gerade einen anderen gewaltbereiten Fan festnehmen wollte. Der 36-jährige Wega-Beamte kam zu Sturz, mit einem Schlag ins Gesicht wurde ihm auch noch das Nasenbein gebrochen.

„Mir wurde der Helm vom Kopf gerissen. Man hat mich dann von hinten, von der Seite attackiert. Das Aggressionspotenzial von Fans, das dir da entgegen schlägt, ist unfassbar“, sagte der Polizist im Zeugenstand.

„Ich hab’ den Polizeibeamten getreten. Das kam im Affekt“, gab der deutsche Rapid-Fan an. Die Polizei habe „relativ willkürlich auf Leute eingeschlagen“, behauptete der 23-Jährige. Da habe er sich „bedauerlicherweise eingeschaltet“.

Obwohl Richter Thomas Schrammel im Zweifel davon ausging, dass der Beschuldigte nicht für die gebrochene Nase verantwortlich war, setzte es eine recht strenge Strafe. „Das war eine absolut sinnlose Brutalität. Einfach aus Spaß einen prügeln, ist das Letzte. Das machen nicht ein Mal die Viecher“, meinte Schrammel in der Urteilsbegründung.

Auf Fußballplätzen regiere in letzter Zeit mitunter „das nackte Chaos“. „Offensichtlich gibt es Leute, denen das Leder völlig wurscht ist und auch, wer gewinnt und verliert. Hauptsache, man teilt kräftig aus. Manche finden es scheinbar besonders lustig, einen Polizisten zu schlagen“, stellte der Richter fest. Aus generalpräventiven Gründen müssten die Gerichte daher entsprechend gegen derartige Unruhestifter vorgehen, bemerkte er abschließend.

Der Rapid-Fan war nach Rücksprache mit seinem Anwalt mit der Strafe einverstanden. Die Staatsanwaltschaft behielt sich eine Erklärung vor.

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