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Zwei Mitglieder der "Halskettenbande" geschnappt

Die Polizei hat zwei Mitglieder der "Halskettenbande" in Wien dingfest gemacht. Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 18-jährigen Bulgaren, der seit acht Monaten in Wien ohne Unterstand lebte, und um einen 16-jährigen Landsmann.
Räuber machen Wien unsicher

Die Halskettenbande, die seit März in ganz Wien nach immer gleichem Modus Operandi ältere Frauen ausraubte, ist gesprengt. Zwei der Verdächtigen sind der Polizei am Dienstag ins Netz gegangen, nachdem einen Tag zuvor auf Betreiben der Ermittler der Außenstelle (Ast) Mitte des Wiener Landeskriminalamtes Fahndungsfotos der bis dahin unbekannten Verdächtigen veröffentlicht worden waren. In den ersten Einvernahmen gab es Teilgeständnisse.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 18-jährigen Bulgaren, der seit acht Monaten in Wien ohne Unterstand lebte, und um einen 16-jährigen Landsmann. Zwei weitere Verdächtige befanden sich am Mittwoch noch auf der Flucht. Thomas Stecher, Leiter der Ast Mitte, hielt es für durchaus möglich, dass sich die beiden bereits ins Ausland abgesetzt haben. Von einem existiert ein Fahndungsfoto, über den vierten Komplizen wissen die Ermittler bisher wenig.

Trägerinnen von Halsketten brutal niedergeschlagen

Die Bande trieb seit März ihr Unwesen. Sie kundschafteten meist ältere Frauen mit Halsketten in der U-Bahn aus. “Im Prinzip sind sie den ganzen Tag U-Bahn gefahren”, sagte ein Ermittler. Ihre Opfer verfolgten sie dann bis vor deren Haustür, auch wenn diese noch ein weiteres Verkehrsmittel benutzten. Dort sprachen sie die Frauen an, dann riss einer der vier ihnen die Kette vom Hals. Wehrte sich die Beraubte, wurde sie brutal niedergeschlagen. Einige der Opfer – auf das Konto der Bande gehen laut Stecher “mehrere Dutzend” Überfälle – wurden schwer verletzt.

Auf die Spur der Räuber kamen die Ermittler, nachdem ihnen zwei Opfer erzählt hatten, dass sie vor dem Überfall die U-Bahn benutzt hatten. Eine Dame war am Südtiroler Platz aus der U1 ausgestiegen, die andere in der Dresdner Straße aus der U6. Die Fahnder fotografierten die Opfer und schickten die Bilder an die Wiener Linien. Diese filterten aus ihren Aufnahmen Fotos der Verdächtigen, die sich in beiden Fällen in unmittelbarer Nähe der Opfer aufgehalten hatten. So kam die Polizei zu den Fahndungsfotos.

Teil der “Halskettenbande” festgenommen

Nach der Veröffentlichung bemerkte ein Zeuge am Dienstag zwei Verdächtige in einem Ottakringer Wettbüro und alarmierte die Polizei. Beamte des Stadtpolizeikommandos (SPK) Ottakring nahmen das Duo, Teil der “Halskettenbande” schließlich fest. Der Ältere zeigte sich ziemlich gesprächig, der Jüngere war eher verschwiegen, leugnete seine Beteiligung aber auch nicht. Die Ermittler zeigten sich optimistisch, dass damit die Überfallserie beendet ist.

Die Polizei bat in diesem Zusammenhang um Hinweise bezüglich des dritten Verdächtigen, von dem ein Foto existiert. Ebenso wurden allfällige weitere Opfer gebeten, sich zu melden. Kontakt ist die Gruppe Kornus, Ast Mitte, unter der Telefonnummer 01-31310-43120 DW oder 43800 DW (Journaldienst).

Courage überführte “Halskettenbande”

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) ehrte am Mittwoch sowohl die Ermittler der Ast Mitte als auch die Uniformierten des SPK. Die Beamten hätten durch “hervorragende kriminalpolizeiliche Arbeit” eine “wirklich üble Bande” zerschlagen. Sie dankte auch den Privatpersonen für die Information, die zur Festnahme führte, es sei “viel an Zivilcourage wichtig und notwendig” gewesen. Der Tipp dürfte übrigens auch einen finanziellen Zugewinn bedeuten. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, waren 2.000 Euro Belohnung ausgelobt.

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