Hauptsächlich verantwortlich dafür seien die mangelnde Prävention im Bereich der psychischen Gesundheit und die fehlende Bereitschaft, eine Therapie, aus Angst vor Stigmatisierung, in Anspruch zu nehmen, erklärte Univ.-Prof. Ullrich Meise, Leiter des “Tiroler Bündnisses gegen Depression”, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
“Nur etwa 25 Prozent der Menschen mit einer psychischen Erkrankung erfahren eine entsprechende Behandlung”, sagte Meise.
Am 10. Oktober werde der Welttag für psychische Gesundheit begangen und in Tirol fehle es nach wie vor an dringend notwendigen Ressourcen.
“Es gibt zu wenig Kassenärzte, deshalb ist für viele Patienten mit niedrigeren und kleinen Einkommen eine Behandlung unerschwinglich”, meinte Meise. Zudem setze die Gebietskrankenkasse psychiatrische Behandlungen zeitlich so begrenzt an, dass “eine adäquate Betreuung schwer möglich ist”. Viele moderne Ansätze seien aus diesem Grund schwer oder gar nicht durchführbar, kritisierte er.
Auch im Bereich der Rehabilitationsmaßnahmen, die einen Einstieg in den Beruf erleichtern sollen, fehle es an den notwendigen Mitteln. Das sei unter anderem darauf zurückführbar, dass für derartige Erkrankungen immer noch nicht die nötige Sensibilisierung in der Gesellschaft erreicht sei. Dabei sei der volkswirtschaftliche Schaden enorm, argumentierte Meise.
Vor allem im Bereich der Prävention müsse mehr getan werden, meinte Robert Fiedler, Leiter des Vereins “start”. “Das Bewusstsein im Bereich der körperlichen Gesundheit ist in den letzten Jahren geschärft worden.
Die psychischen Gesundheit hingegen ist bisher kaum thematisiert worden”, betonte Fiedler. Daher seien mehr Präventionsprogramme, die Förderung von psychischer Gesundheit an Schulen oder weitere Antistigmatisierungskampagnen für den Abbau von Vorurteilen dringend notwendig”, sagte er.