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Zwei Minuten Star sein: dank Limousine

Auffallen um jeden Preis: Um "stilsicher" zum Opernball zu kommen, legen manche eine Stange Geld ab. Das teure Vehikel der Wahl: Eine Stretch-Limousine.

Die Beine möglichst langsam aus der Karosse strecken, dem Lenker dankend die Schulter tätscheln – Momente, wie die Fahrt mit einer Luxuslimousine, muss man möglichst lange hinauszögern, denn sie haben ihren Preis. Wer die Menschen sind, die sich mit teuren Limousinen oder einer Kutsche zur Oper bringen lassen, ist rasch erklärt. “Sie haben viel Geld und wollen das gerne zeigen. Der Opernball ist der Ball der Eitelkeiten, hier geht es um das ‘Anderssein’ um jeden Preis”, sagte die Wiener Psychologin Patricia Göttersdorfer im Gespräch mit der APA.

Mehr als 165 Euro

Ab 165 Euro aufwärts legen Opernballbesucher für die Fahrt mit einer Stretchlimousine hin. “Wir registrieren vor dem Opernball natürlich eine verstärkte Nachfrage. Ein bis zwei Tage davor bis etwa Sonntag sind wir sehr gut ausgelastet”, hieß es bei Austrian Chauffeur Limousines auf APA-Anfrage. Das Unternehmen am Parkring betreut Fünf-Sterne-Hotels wie Sacher, Ambassador, Marriott oder SAS. Über die Gästeliste hält man sich aber bedeckt. “Wir wissen erst, wenn wir vor dem Hotel stehen, wer tatsächlich einsteigt. Bei uns ist nur die Zimmernummer bekannt.”

CCL-Vienna Geschäftsführer Martin Tayyab kann das nur bestätigen: “Wir haben zwar unsere Stammgäste, von denen wir bisher vier Aufträge für den Opernball bekommen haben, generell rufen uns aber Hotels an und fragen, ob wir ein Fahrzeug freihaben.”

Etwas günstiger kommt die Fahrt mit dem Fiaker. “Normalerweise sind wir vor dem Opernball sehr gefragt, bis heute habe ich aber nur zwei Bestellungen von Gästen aus Deutschland”, zeigte sich Ursula Chytracek Geschäftsführerin der CU Fiakerbetriebs GmbH im APA-Gespräch etwas verwundert. Ein Transfer mit der Kutsche inklusive kurzer Stadtrundfahrt kommt auf 90 Euro. Die Kutscher hoffen noch auf Anfragen aus den Hotels, die meist noch einen Großteil der Fahrten lukrieren.

Vonseiten des Taxiunternehmens “60160” heißt es, dass etwas 60 Prozent mehr Fahrzeuge am Opernballabend im Einsatz sein werden. Laut Geschäftsleitung sei die Nachfrage allerdings nur um eine Nuance stärker als an einem normalen Ballabend. Opernballbesucher fahren meist mit Mietwagen, Chauffeur oder Limousine, das Taxi wird von den Superpromis am wenigsten genutzt, so die Branchenkenner.

Ball der Eitelkeiten?

Warum legen Menschen für einen so kurzen Augenblick wie die Ankunft vor der Oper aber bereitwillig eine Stange Geld ab? Die Wiener Psychologin Patricia Göttersdorfer kann darüber nur schmunzeln: “Diese Leute haben meist das nötige Geld und wollen das gerne zeigen.” Ganz wesentlich sei beim Opernballbesuch aber die Inszenierung. Es macht nämlich einen Unterschied ob ich mit Limousine, Taxi oder Fiaker komme. “Der Opernball ist der Ball der Eitelkeiten und für solche Menschen bietet er das beste Parkett”, sagte die Psychologin.

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