Zwei Jahre nach Hamas-Angriff: Van der Bellen erinnert an 7. Oktober 2023

In einem Online-Video erinnerte er sowohl an das Leid der verschleppten Geiseln und ihrer Angehörigen, als auch der Bevölkerung im Gazastreifen. "Möge der7. Oktober 2023 endlich zu Ende gehen!", appellierte er.
Angriff vom 7. Oktober: "Größtes Massaker an Jüdinnen und Juden seit der NS-Zeit"
Van der Bellen bezeichnete den Angriff vom 7. Oktober als "das größte Massaker an Jüdinnen und Juden seit der NS-Zeit". Wie er in dem dreiminütigen, auf Social Media geposteten Video weiter sagte, hat "das Gemetzel des 7. Oktober eine Gewaltspirale ungeahnten Ausmaßes in Gang" gesetzt, "das bis heute anhält. Eine Gewaltspirale, die die Menschen in Gaza mit aller Härte getroffen hat und trifft." Er unterstrich: "Aus Hass und Gewalt kann niemals etwas Gutes hervorgehen. Töten löst niemals politische Probleme."
Van der Bellen forderte erneut eine Freilassung aller Geiseln durch die Hamas und ein Ende der Kriegshandlungen. "Das Leid, das über die Menschen auf beiden Seiten niedergegangen ist, muss aufhören", betonte er. "Die Geiseln müssen freigelassen werden. Die Familien in Gaza müssen endlich in Ruhe schlafen können - unter einem festen Dach, ohne Hunger, ohne Angst vor Angriffen."
Gleichzeitig verurteilte der Bundespräsident die jüngsten Äußerungen von Antisemitismus in Europa. "Jüdinnen und Juden (...) persönlich anzufeinden wird dem palästinensischen Volk nicht helfen", betonte er.
Außenministerium: Freilassung der Geiseln und Waffenstillstand in greifbarer Nähe
Auch das Außenministerium erinnerte am Dienstag in einem englischsprachigen Social-Media-Posting des Jahrestages. "An diesem traurigen Jahrestag des barbarischen Terroranschlags der Hamas auf Israel sind unsere Herzen und Gedanken bei den Opfern, ihren Familien und den Geiseln, die noch immer in Gaza gefangen gehalten werden", hieß es darin. "Die sofortige Freilassung aller Geiseln und ein Waffenstillstand sind nun in greifbarer Nähe. Dieser Moment muss genutzt werden, um den Weg für einen dauerhaften #Frieden in der Region auf der Grundlage der Zwei-Staaten-Lösung zu ebnen."
Außenpolitische Sprecher schickten Brief an IKG-Präsident Deutsch
Zum Gedenktag sendeten die außenpolitischen Sprecherinnen und Sprecher aller fünf im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien einen Brief an IKG-Präsident Deutsch. Das Schreiben wurde von Andreas Minnich (ÖVP), Petra Bayr (SPÖ), Susanne Fürst (FPÖ), Meri Disoski (Grüne) sowie Veith Dengler (NEOS) gemeinsam unterzeichnet. "Die unentschuldbaren Gräueltaten, die damals verübt wurden, haben furchtbares Entsetzen ausgelöst, tiefe Wunden hinterlassen und sind bis heute rational nicht fassbar - nicht in Israel, nicht in der jüdischen Diaspora, nicht in Österreich", hieß es in dem Schreiben, das der APA vorliegt.
"Im Namen aller im Parlament vertretenen Parteien möchten wir Ihnen persönlich sowie der gesamten Israelitischen Kultusgemeinde unser tief empfundenes Mitgefühl, unsere Anteilnahme und unsere Solidarität aussprechen: Das Österreichische Parlament steht an der Seite aller Jüdinnen und Juden", heißt es in dem Text weiter. "Wir verurteilen jede Form von Antisemitismus, Hass, Hetze und Gewalt und werden auch weiterhin alles in unserer Macht Stehende unternehmen, dass sich Jüdinnen und Juden in unserem Land sicher, gesehen und geschützt fühlen."
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikalislamischen Hamas gemeinsam mit anderen Islamisten das schlimmste Massaker in Israels Geschichte angerichtet. Etwa 1.200 Menschen wurden damals getötet, mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. Allein auf dem Nova-Festival bei Reim im Süden des Landes starben mehr als 400 Besucher. Israel reagierte darauf mit einer Militäroffensive. Seit Kriegsbeginn wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet.
(APA/Red)