Zwei Drittel der Österreicher rechnen mit negativen Folgen durch Klimakrise

Laut Christoph Hofinger von Foresight bleibt das Klimathema trotz Krisen wie Krieg und Inflation präsent, auch wenn es weniger im Mittelpunkt steht. Eine Umfrage im Frühjahr 2025 mit jeweils 1.000 Teilnehmern aus Österreich und Deutschland zeigt, dass es trotz kontroverser Diskussionen, etwa um Klimakleber, eine gemeinsame Basis bei der Bevölkerung gibt.
Wenig Unterschiede bei den Sorgen der Österreicher wegen der Klimakrise
68 Prozent der Österreicher und 62 Prozent der Deutschen erwarten "eher negative" oder "sehr negative" Auswirkungen durch Klima- und Umweltbelastungen auf die persönlichen Lebensbedingungen. Allerdings gibt es laut der Umfrage hierzulande fast keinen Unterschied zwischen den negativen Erwartungen im "urbanen" (67 Prozent) und dem "ländlichen" Raum (71 Prozent). "Das Thema verbindet auch über Stadt-Land-Grenzen mehr, als es polarisiert", sagt Hofinger.
Für 75 Prozent der Österreicher sei die "Bekämpfung von Klimawandel und Umweltverschmutzung" entweder "sehr" oder "ziemlich" wichtig, wobei die jüngsten Teilnehmer (16 bis 29 Jahre) mit 83 Prozent die Kategorie anführen - gefolgt von den ältesten befragten Jahrgängen (60 bis 75 Jahre). Hofinger verortet hier unter anderem aufgrund von "Vermächtniseinstellungen" eine Solidarität zwischen Jung und Alt. Schlusslicht bildet die Generation 50 bis 59 Jahre mit 69 Prozent, die den Klimaschutz wichtig finden.
Laut Foresight-Umfrage können 63 Prozent der Befragten verstehen, "dass andere Menschen zum Thema Klimawandel manchmal eine andere Meinung haben". 79 Prozent stimmen dem Statement zu, beim Klimaschutz nicht nur an sich selbst denken zu müssen. "Unsere Kritik an Klimakommunikation in vergangenen Jahren war immer wieder, dass dieses große Potenzial für Empathie nicht abgeholt wird", so Studien-Mitautor Hofinger.
Klimakrise: Österreicher mit kommunaler Klimapolitik zufrieden
Am zufriedensten sind Österreicher und Deutsche mit kommunaler Klimapolitik: 49 Prozent der heimischen Bevölkerung und 42 Prozent in unserem Nachbarland empfinden die Maßnahmen in ihrer Gemeinde oder Stadt als "gerade richtig". Auf landesweiter Ebene stürzen die Werte jeweils auf 34 und 27 Prozent ab. Die größte Unzufriedenheit zeigen beide Länder gegenüber der internationalen Klimapolitik - für 76 Prozent der Österreicher und 69 Prozent der Deutschen passiert weltweit "zu wenig" gegen den Klimawandel.
Zwar gibt es in der Studie bei Klimathemen kaum Unterschiede zwischen den Ländern, aber bei der Sympathie gegenüber Institutionen und NGOs. Deutsche sind hier skeptischer. Haben in der Alpenrepublik 43 Prozent der Menschen Vertrauen in NGOs, sind es in Deutschland nur 27 Prozent. Bundespräsident Alexander Van der Bellen kommt in der Befragung auf 44 Prozent des Vertrauens, sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier auf 34 Prozent. Am wenigsten vertrauen beide Länder der EU. 36 Prozent sind es in Österreich, 31 Prozent in Deutschland. Immerhin: 92 Prozent vertrauen den österreichischen, 84 Prozent den deutschen Einsatzkräften.
(APA/Red)