Siegen. Zum Prozessauftakt ließ die Frau von ihrer Verteidigerin eine Erklärung verlesen. Sie will von den Schwangerschaften nichts mitbekommen haben und von den Geburten überrascht worden sein. Sie habe die Kinder für tot gehalten.
In einem Plastiksack verpackte Leiche in Kühltruhe versteckt
Die Anklage wirft der Frau vor, nach einer heimlichen Schwangerschaft vor eineinhalb Jahren ihren ersten Sohn in der Badewanne ihrer Bonner Wohnung zur Welt gebracht zu haben. Später soll sie die Leiche in einer Kühltruhe versteckt haben. Das zweite Kind soll sie im August 2014 in der Dachgeschosswohnung ihres Elternhauses in Siegen geboren haben. “Das Kind fiel in die Toilettenschüssel”, sagte Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss. Später soll die Frau die in einem Plastiksack verpackte Leiche in der Kühltruhe ihrer Großmutter im Keller des Hauses versteckt haben.
Von Schwangerschaft nichts mitbekommen
Die 32-Jährige bezeichnete sich in der Erklärung als schwer tabletten- und alkoholabhängig. Sie habe sich durch die hohen Ansprüche ihrer Eltern überfordert gefühlt. Von den Schwangerschaften habe sie nichts mitbekommen. Vor der ersten Geburt habe sie sich nicht gut gefühlt und in die Badewanne gelegt. Nachdem sie das Wasser abgelassen habe, soll sie Krämpfe gekommen haben. “Und dann lag das Kind in der Wanne. Es war gräulich-blau und hat sich nicht bewegt und keine Geräusche gemacht.”
Erklärung für ihr Verhalten
Auch die zweite Schwangerschaft hätten weder sie noch ihr Umfeld mitbekommen. Im August 2014 sei dann ähnlich überraschend das zweite Kind zur Welt gekommen. Später versteckte sie die Leiche im Gefrierschrank ihrer Großmutter.
Drei Tage später entdeckten Familienmitglieder die Leiche. “Ich war da Joggen. Als ich zurückkam, habe ich auf die Polizei gewartet”, ließ die Frau verlesen. Sie hoffe, dass der Prozess ihr Erklärungen für ihr Verhalten bringe und sie dann eine Therapie wegen ihrer Sucht machen könne.
Das Gericht will zur Aufklärung des Sachverhaltes 22 Zeugen und sieben Gutachter hören. (APA)