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Zwei Babyleichen in Kühltruhe - Mutter in Deutschland vor Gericht

Die 32 Jahre alte Frau wird von ihrem Anwalt und einem Anwaltsgehilfen mit einer Jacke verdeckt.
Die 32 Jahre alte Frau wird von ihrem Anwalt und einem Anwaltsgehilfen mit einer Jacke verdeckt. ©dpa
Der Tod zweier Neugeborener, deren Leichen im August 2014 in Tiefkühltruhen versteckt wurden, beschäftigt seit Dienstag das Schwurgericht in Siegen in Nordrhein-Westfalen. Der 32 Jahre alten Mutter wird zweifacher Totschlag vorgeworfen. Sie soll ihre Kinder entweder "auf medizinisch nicht nachweisbare Weise" erstickt haben oder aber durch Unterlassen für den Tod verantwortlich sein.

Siegen. Zum Prozessauftakt ließ die Frau von ihrer Verteidigerin eine Erklärung verlesen. Sie will von den Schwangerschaften nichts mitbekommen haben und von den Geburten überrascht worden sein. Sie habe die Kinder für tot gehalten.

In einem Plastiksack verpackte Leiche in Kühltruhe versteckt

Die Anklage wirft der Frau vor, nach einer heimlichen Schwangerschaft vor eineinhalb Jahren ihren ersten Sohn in der Badewanne ihrer Bonner Wohnung zur Welt gebracht zu haben. Später soll sie die Leiche in einer Kühltruhe versteckt haben. Das zweite Kind soll sie im August 2014 in der Dachgeschosswohnung ihres Elternhauses in Siegen geboren haben. “Das Kind fiel in die Toilettenschüssel”, sagte Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss. Später soll die Frau die in einem Plastiksack verpackte Leiche in der Kühltruhe ihrer Großmutter im Keller des Hauses versteckt haben.

Von Schwangerschaft nichts mitbekommen

Die 32-Jährige bezeichnete sich in der Erklärung als schwer tabletten- und alkoholabhängig. Sie habe sich durch die hohen Ansprüche ihrer Eltern überfordert gefühlt. Von den Schwangerschaften habe sie nichts mitbekommen. Vor der ersten Geburt habe sie sich nicht gut gefühlt und in die Badewanne gelegt. Nachdem sie das Wasser abgelassen habe, soll sie Krämpfe gekommen haben. “Und dann lag das Kind in der Wanne. Es war gräulich-blau und hat sich nicht bewegt und keine Geräusche gemacht.”

Erklärung für ihr Verhalten

Auch die zweite Schwangerschaft hätten weder sie noch ihr Umfeld mitbekommen. Im August 2014 sei dann ähnlich überraschend das zweite Kind zur Welt gekommen. Später versteckte sie die Leiche im Gefrierschrank ihrer Großmutter.

Drei Tage später entdeckten Familienmitglieder die Leiche. “Ich war da Joggen. Als ich zurückkam, habe ich auf die Polizei gewartet”, ließ die Frau verlesen. Sie hoffe, dass der Prozess ihr Erklärungen für ihr Verhalten bringe und sie dann eine Therapie wegen ihrer Sucht machen könne.

Das Gericht will zur Aufklärung des Sachverhaltes 22 Zeugen und sieben Gutachter hören. (APA)

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