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Zwanzig Tote bei Überfällen in Kaschmir

Eine neue Welle der Gewalt hat am Samstag den indisch kontrollierten Teil Kaschmirs überzogen. Bei blutigen Überfällen wurden mindestens 20 Menschen getötet.

Bei einem Attentat auf einen Politiker, einem Bombenanschlag und einem Feuergefecht wurden mindestens 20 Menschen getötet und 37 weitere verletzt, wie die Sicherheitskräfte mitteilten.

Der ehemaliger Rebellenführer Kuka Parrey, der später auf der Seite der Regierung an führender Stelle gegen die Separatisten kämpfte, wurde von mutmaßlichen islamischen Extremisten auf dem Heimweg von einem Cricketspiel mit einer Granate angegriffen und beschossen. Neben Kuka wurden vier weitere Personen bei der Bluttat getötet und 20 weitere verletzt.

Bei der Explosion an einer dicht befahrenen Bundesstraße bei Bijbehara 50 Kilometer südlich von Srinagar kamen drei Personen ums Leben und elf weitere wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte.

Zuvor hatten Extremisten einen Militärstützpunkt im Bezirk Kupwara angegriffen und mindestens vier Soldaten getötet, auch einer der Angreifer kam ums Leben. Sechs weitere Soldaten wurden nach Polizeiangaben verletzt. Die Streitkräfte sperrten das Gebiet um den Stützpunkt rund 120 Kilometer nördlich von Srinagar ab und nahmen die Suche nach den geflüchteten Angreifern auf. Einem weiteren Schusswechsel an der Grenze zum pakistanischen Teil Kaschmirs vielen vier mutmaßliche Extremisten zum Opfer.

Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf forderte unterdessen Indien zu Gesprächen „ohne jede Verzögerung“ auf. In der Zeitung „The News“ vom Samstag warf er der Regierung in Neu-Delhi vor, Verhandlungen aus dem Weg zu gehen. „Der Ball ist im indischen Feld, und es liegt nun an ihnen (den Indern), sich an den Tisch zu setzen, um alle offenen Fragen einschließlich des Kernproblems Kaschmir zu lösen“, erklärte Musharraf. Der indische Ministerpräsident Atal Bihari Vajpayee hatte im vergangenen Monat erklärt, Gespräche könnten nur aufgenommen werden, wenn Pakistan die Infiltrierung muslimischer Extremisten nach Indien verhindere. Die pakistanische Regierung hat Vorwürfe, sie unterstütze die Extremistengruppen, wiederholt zurückgewiesen.

Im indischen Teil der Himalaya-Region Kaschmir kämpfen zahlreiche muslimische Rebellengruppen seit rund 14 Jahren für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan. Bisher kamen bei den Auseinandersetzungen mehr als 63.000 Menschen ums Leben. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien vor einem halben Jahrhundert zwei Kriege um das zwischen ihnen geteilte Kaschmir geführt.

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