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Zuwendung statt Schlösser

©VMH/Bernd Hofmeister
Ruhestand. Peter König bestimmte die Geschicke des LKH Rankweil maßgeblich mit.

Langes Arztleben. Wie fühlt sich jemand, der nach 32 Jahren als Arzt in Pension geht? „Nicht schlecht“, sagt Primar Dr. Peter König und lächelt nachdenklich. „Nicht schlecht“ würde im Umkehrschluss aber „nicht gut“ bedeuten. „Na ja, ein bisschen Wehmut ist natürlich dabei“, räumt der Psychiater ein. Immerhin hat König die Geschicke des LKH Rankweil maßgeblich mitbestimmt und dafür gesorgt, dass die einstige Valduna viel von ihrem schlechten Image losgeworden ist. Wenige Tage vor dem Jahreswechsel: Ein letzter Gang durch die Abteilung, letzte Gespräche mit Patienten, ein letztes Mal die Hand von Mitarbeitern gedrückt. Es sind emotionale Momente, die Peter König in den Ruhestand begleiten. Aber: „Man muss loslassen können“, lautet sein Credo.

Große Herausforderung

Anpacken hieß es dagegen, als der gebürtige Wiener 1977 als junger Psychiater zum Leiter der Valduna bestellt wurde. Seine Berufung war die Folge des sogenannten „Valdunaskandals“. Medien hatten unhaltbare Zustände aufgedeckt bzw. angeprangert. König selbst betrachtete seine Bestellung als große Herausforderung. „Dabei gab es nicht einmal ein Büro für mich, als ich hier ankam“, erinnert er sich. Was den Eifer des Jungmediziners allerdings nicht schmälerte. Heute präsentiert sich das LKH Rankweil als Krankenhaus mit einem modernen psychiatrischen Behandlungskonzept, in dem Zuwendung das Schloss ersetzt. „Oberstes Ziel meiner Arbeit war es immer, der Öffentlichkeit das Bild einer Psychiatrie zu vermitteln, die transparent, human und therapeutisch hochstehend ist“, erklärt König. Dass er dies weitgehend ohne Einmischungen von außen tun konnte, erfüllt ihn ebenso mit Dankbarkeit wie der Enthusiasmus seiner Mitarbeiter, die ihm „vertrauensvoll und engagiert“ folgten. Sein Resümee: „Es war eine lohnende Angelegenheit.“

Bedenken wegen Sparkurs

Und dennoch gibt es eine Kehrseite der Medaille. Seit sich die Schatten der Vergangenheit verflüchtigt haben, steigen die Aufnahmen am LKH Rankweil überproportional. Zum einen seien die Menschen sensibilisierter. Zum anderen nehmen die psychiatrischen Erkrankungen zu. Eine Ursache sieht Peter König in der Dichte des Informationsflusses. Eine andere in der hohen Anspruchshaltung der Menschen an die medizinische Versorgung. Ihm persönlich bereitet auch der Sparkurs im Gesundheitswesen Kopfzerbrechen. „Wir müssen aufpassen, dass so etwas wie in den Siebzigerjahren nicht wieder passiert“, mahnt er. Peter König war immer gerne Psychiater. In seiner Privatordination wird er es noch eine Weile bleiben. „Aber auch am LKH Rankweil geht es ordentlich weiter“, ist König überzeugt. Seine Nachfolge tritt ein Kollege aus Klagenfurt an. Er selbst wird sich gemeinsam mit seiner Frau dem Reisen und der Kunst widmen. Beschäftigungen, die ihm schon während der aktiven Zeit über viele Belastungen hinweggeholfen haben.

zur Person

Dr. Peter König Geboren: 3. September 1944 in Wien Wohnort: Feldkirch Beruf: Facharzt für Psychiatrie Hobbys: Reisen, Kunst, der Garten

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