AA

Zustand des Papstes weiter kritisch

Der Zustand des schwer kranken Papstes Johannes Paul II. ist weiter kritisch. Jedoch berichtete das italienische Fernsehen, nach einer massiven Behandlung mit Antibiotika habe sich die Situation stabilisiert.

Nach Angaben von Vatikansprecher Joaquón Navarro-Valls leidet das 84-jährige Kirchenoberhaupt seit Donnerstag an einer akuten Harnwegsinfektion, die hohes Fieber ausgelöst hat. Hunderte Gläubige und Touristen waren in der Nacht zum Petersplatz geeilt und beteten unter dem Fenster der päpstlichen Wohnung.

Ein neuer Krankenhausaufenthalt wurde wegen des schlechten Gesundheitszustandes und einem zeitweise rapiden Abfall des Blutdrucks zunächst ausgeschlossen. Der Papst wurde im Vatikan von dem Ärzteteam der römischen Gemelli-Klinik, in der er seit Februar zwei Mal stationär behandelt worden war, ständig überwacht.

Der Zustand des polnischen Kirchenoberhauptes hatte sich am Donnerstagabend dramatisch verschlechtert. „Die Welt hält den Atem an“, kommentierten italienische Medien. Das italienische und das polnische Fernsehen unterbrachen mehrmals ihre Programme und berichteten in Sondersendungen über den Gesundheitszustand des Papstes. Ein Sprecher des RAI-Fernsehens meinte in der Nacht: „Es wird mindestens 24 Stunden dauern um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt.“

Offiziell nicht bestätigten Berichten zufolge erhielt der Papst die Letzte Ölung. Die Krankensalbung – wie das Sakrament in der Kirche heißt – wird heute jedoch nicht nur Sterbenden gespendet, sondern soll vor allem Stärkung im Leid schenken. „Ich bin gekommen, um für ihn zu beten. Ich bin sehr besorgt, für mich ist der Papst der Vater der Menschheit“, sagte eine Touristin aus Frankfurt auf dem Petersplatz.

Johannes Paul II., der die Kirche seit 1978 führt, ist seit längerem schwer krank. Nach einer Luftröhrenoperation Ende Februar hatte sich sein Zustand stetig verschlechtert. Mehrmals versuchte er in der Öffentlichkeit zu sprechen, was ihm aber trotz verzweifelter Anstrengungen misslang.

Kürzlich erhielt der Papst wegen seiner Schluckbeschwerden eine Magensonde, damit er künstlich ernährt werden kann. Seit seinem Luftröhrenschnitt habe er 19 Kilogramm abgenommen, berichtete das italienische Fernsehen. Die daraus resultierende Schwäche habe wahrscheinlich zu der Infektion geführt, hieß es. Zudem leidet Johannes Paul seit vielen Jahren an Parkinson.

Zuvor hatte der Wiener Bischof, Kardinal Christoph Schönborn, gesagt, für den Papst dürfte bald „die Zeit des Aufatmens“ gekommen sein. Das Kirchenoberhaupt gehe „dem Ende seines Lebens zu“, zitierte die österreichische Nachrichtenagentur APA Schönborn.

Das Oberhaupt der Katholiken war zunächst am 1. Februar mit Grippe und einer Kehlkopfentzündung in die römische Gemelli-Klinik gekommen. Nach zehn Tagen wurde der Papst wieder entlassen und kehrte in den Vatikan zurück. Am 24. Februar musste er erneut in die Klinik, angeblich wegen eines Rückfalls. Am selben Abend wurde wegen akuter Atemnot ein Luftröhrenschnitt vorgenommen, bei dem ihm die Ärzte zur Erleichterung des Atmens eine Kanüle in den Hals setzten. Als der Papst am 13. März die Klinik wieder verließ, sprach er zum letzten Mal zu den Gläubigen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Zustand des Papstes weiter kritisch
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.