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"Zuständigkeits-Ping-Pong": Wiener Pflichtschuldirektoren üben Kritik

Die Wiener Pflichtschuldirektoren üben Kritik.
Die Wiener Pflichtschuldirektoren üben Kritik. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
In einem zweiten Offenen Brief haben sich die Wiener Plichtschuldirektoren am Montag gegen ein "mediales Hin- und Herschieben von Verantwortung" und "Zuständigkeits-Ping-Pong" gewehrt.
Wiens Pflichtschuldirektoren wollen Runden Tisch

Erst vor zehn Tagen hatten sie öffentlich davor gewarnt, dass immer mehr Schulleiter wegen "Dauerstress" und "permanenter Überbelastung" den Job hinschmeißen würden und von Bildungsministerium und Stadt einen Runden Tisch gefordert.

Wiener Pflichtschuldirektoren wehren sich gegen "Zuständigkeits-Ping-Pong"

Außer einem Anruf aus der Bildungsdirektion habe es allerdings keine Reaktion gegeben, zeigten sich die Vorsitzenden der Leiter*innen-ZAG, Karin Spahn und Herbert Nemetz, in ihrem neuen Schreiben ernüchtert. Zwar seien mittlerweile Bund, Land, Gemeinde, Bildungsdirektion und Magistratsabteilungen den Schulen gegenüber weisungsberechtigt. "Aber wenn es darum geht Verantwortung zu übernehmen und praxistaugliche Lösungen zu finden, fühlt sich niemand mehr zuständig!", so die Kritik. Sie fordern erneut einen Termin mit Ministerium, Stadt Wien und Bildungsdirektion zur Umsetzung der Forderungen der Vertretung von 500 Pflichtschulleitungen in Wien.

Die Direktorenvertreter hatten in ihrem ersten Brief beklagt, dass sich die Pflichtschulen wegen diverser Verwaltungsreformen, ohne ausreichenden Vorlauf eingeführter neuer Verwaltungsportale und überbordender Bürokratie ohne erkennbaren Mehrwert "nicht um diejenigen kümmern könnten, für die sie eigentlich da sein sollten". Dazu kämen in der Großstadt Wien Herausforderungen wie Personalmangel auf allen Ebenen, immer mehr Kinder mit Entwicklungsdefiziten oder besonders viele Schüler mit nicht-deutscher Alltagssprache - "und dies alles in übervollen Klassen". Zur Verbesserung der Situation forderten sie u.a. mehr Unterstützungspersonal, die Einführung eines Mittleren Managements und die Wiedereinführung einer Klassenschülerhöchstzahl von 25 Kindern.

Wiederkehr verwies auf erfolgte Maßnahmen zur Entlastung der Schulen

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) hatte als Reaktion zuletzt auf bereits erfolgte Maßnahmen zur Entlastung der Schulen verwiesen und sich für einen Runden Tisch offen gezeigt, sofern das Bildungsministerium einen solchen organisiere. Im Ministerium wiederum zeigte man sich "gerne bereit" zu einem Runden Tisch, falls die Wiener Pflichtschuldirektoren weiterhin nicht mit der Stadt Wien als zuständigem Dienstgeber und Schulerhalter entsprechende Gespräche führen könnten. Außerdem wurde im Büro von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) betont, dass aus Bundesschulen oder anderen Ländern derartige Probleme nicht bekannt seien. Das wurde allerdings vom obersten Pflichtschullehrervertreter Paul Kimberger (FCG) gegenüber der APA zurückgewiesen: Seit Jahren würden Schulleitungen und Lehrpersonal "in Verwaltung, Bürokratie und sinnbefreiten Abfragen versinken" - und das in allen Bundesländern.

(APA/Red)

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