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Zurückhaltung vor erneuten Eisenbahner-KV-Verhandlungen

Die Sozialpartner sind vor den Bahn-KV-Verhandlungen am Montag zurückhaltend.
Die Sozialpartner sind vor den Bahn-KV-Verhandlungen am Montag zurückhaltend. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Bevor die Verhanldungen über einen Eisenbahner-KV am Montag wieder aufgenommen werden ist weder Arbeitgebern noch Arbeitnehmern viel zu entlocken.
Eisenbahner-KV: Neue Verhandlungen am Montag

"Es ist die Zeit gekommen, nicht mehr alles über die Medien zu kommentieren", heißt es aus Verhandlungskreisen vor dem Treffen der Sozialpartner in Wien in der Wirtschaftskammer (WKÖ) am kommenden Montag um 15:00 Uhr. Nun gelte es, etwas Ruhe in die KV-Runde zu bringen, hieß es am Freitag zur APA.

Eisenbahner forderten vor KV-Verhandlungen durchschnittlich 12 Prozent mehr Lohn

Zur Ausgangssituation: Die Eisenbahner forderten zuletzt eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 12 Prozent, sowie eine Mindesterhöhung des KV- und Ist-Lohns um 400 Euro. Die Arbeitgebervertreter sprachen davon, dass die Forderung mehr als 13 Prozent ausmache. Bei der bisher letzten Verhandlungsrunde boten sie 8,4 Prozent bzw. eine Mindesterhöhung von 208 Euro an.

Zu Beginn der Woche waren die Vertreter von Wirtschaftskammer und der Gewerkschaft vida noch gesprächiger. Die vida kritisierte, dass die Arbeitgeberseite der Wirtschaftskammer ihr ursprüngliches Angebot von plus 200 Euro (und Einmalzahlung von 1.000 Euro) zuletzt nur um 8 Euro erhöht hätten. "Acht Euro wenden keinen Warnstreik ab", so vida-Chefverhandler Gerhard Tauchner. Solange es bei der Eisenbahn noch 40-Stunden-Jobs gäbe, wie im Nachtzug, wo Kolleginnen und Kollegen lediglich 1.356 Euro netto im Monat als Einstiegsgehalt bekämen, gäbe es im Kollektivvertrag noch massiven Aufholbedarf, meinte er. Die Arbeitgeber teilten hingegen mit, dass sie ihr Angebot von einem Plus von 8 Prozent auf plus 8,44 Prozent erhöht haben.

Weder WKÖ-Chef noch Regierung wollen sich in Eisenbahner-KV-Verhandlungen einmischen

WKÖ-Präsident Harald Mahrer sah jedenfalls bisher bei den Bahnern keine Notwendigkeit, dass sich die Spitzen der Sozialpartnerschaft - also in diesem Fall er und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian - direkt einschalten, um den gordischen Gleis-Knoten zu zerschlagen. "Nein noch nicht", so Mahrer am Mittwoch dieser Woche.

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) erklärte, in Österreich sei es Tradition, dass sich die Bundesregierung nicht in Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern einmische. "Ich darf aber meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass die Verhandler rasch auf eine Einigung kommen, die Kunden verlassen sich auf den öffentlichen Verkehr", sagte sie: "Als Ministerin, die Strukturen für eine umweltfreundliche Mobilität propagiert, blutet mir das Herz bei jedem Tag, an dem der öffentliche Verkehr nicht zur Verfügung steht."

Chaos bei Eisenbahner-Warnstreik blieb aus

Der ganztätige bundesweite Warnstreik zu Wochenbeginn hatte nicht zu dem befürchteten Verkehrschaos auf den Straßen geführt. Am Dienstag lief dann der Zugverkehr, bis auf vereinzelte Zugausfälle und Verspätungen, wieder geordnet, wie die ÖBB mitteilten. Laut Bundesbahnen sind in Österreich normalerweise täglich rund 8.000 Personen- und Güterzüge verschiedener Betreiber unterwegs. Etwa eine Million Passagiere werden jeden Tag befördert.

Eisenbahner-Streik in USA abgewendet

Nicht nur in Österreich wird um die richtige Weichenstellung gefeilscht. Der US-Kongress hat mit überparteilicher Mehrheit für einen Gesetzesentwurf gestimmt, um einen erneut drohenden Bahnstreik im Güterverkehr abzuwenden. Nach dem Repräsentantenhaus votierte am Donnerstag auch eine Mehrheit im Senat für den Gesetzestext, der eine vorläufige KV-Einigung von September durchsetzt. Ein Streik hätte ab dem 9. Dezember gedroht und die Logistikketten in der Weihnachtssaison lahmlegen können. US-Präsident Joe Biden muss das Gesetz noch unterzeichnen.

(APA/Red)

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