Deutschland und Japan, deren Wiederaufbau Bush als Beispiel für amerikanisches Engagement anführte, bekräftigten ihre Bereitschaft zur Hilfe. Die deutsche Leistung werde aber sicher nicht militärischer Art sein, hieß es in Berlin. Großbritannien schickt hingegen weitere etwa 1.200 Soldaten in den Irak.
Der deutsche Außenminister Joschka Fischer (Grüne) hat die Bereitschaft seines Landes zur humanitären Hilfe und zur Unterstützung beim Wiederaufbau des Irak unterstrichen. Notwendig für einen Einsatz beim Wiederaufbau seien aber volle Transparenz und die Kontrolle durch die Vereinten Nationen, sagte Fischer am Montag in Berlin. Einen deutschen Militär-Einsatz schloss Fischer erneut aus.
Der Beitrag werde auf humanitärem Gebiet und beim Aufbau demokratischer Strukturen erbracht, sagte der deutsche Regierungssprecher Bela Anda. Berlin habe dafür insgesamt 75 Millionen Euro zugesagt. Darüber hinaus werde geprüft, ob irakische Polizei- oder Militärkräfte in Deutschland ausgebildet werden könnten. Es gebe aber nach wie vor „keine Pläne für ein eventuelles militärisches Engagement“ Deutschlands, betonte Anda.
Auch Japan bekräftigte, Tokio habe seit jeher seine Bereitschaft zu Hilfe und humanitären Anstrengungen erklärt. Frankreich hat die Bush-Äußerungen begrüßt und sieht darin verbesserte Aussichten für eine Einigung auf eine neue UNO-Resolution für das vom Krieg zerstörte Land. „Was George Bush in der Nacht gesagt hat ist ein Schritt in Richtung einer geeigneten Resolution im UNO-Sicherheitsrat“, sagte Frankreichs Europa-Ministerin Noelle Lenoir.
Andere Länder wie Griechenland oder Neuseeland verwiesen auf die Beratungen im Weltsicherheitsrat über einen US-Vorschlag zu einer neuen Irak-Resolution. Bevor eine Entscheidung über die Entsendung von Truppen getroffen werde, erwarte Griechenland eine UNO-Resolution, erklärte Außenministeriumssprecher Panos Beglitis. Auch Indien bekräftigte, ein Truppenbeitrag im Irak würde nur unter UNO-Mandat in Erwägung gezogen.
Bush hatte in seiner Rede gefordert, am Wiederaufbau im Irak und auch in Afghanistan müssten sich auch andere Staaten beteiligen. „Europa, Japan und Staaten im Nahen Osten werden alle vom Erfolg der Freiheit in diesen beiden Ländern profitieren und sie sollten auch zu diesem Erfolg beitragen“, sagte Bush. Er verwies auf die Vergangenheit, in der die USA bereits Ähnliches geleistet hätten:
„Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir die besiegten Nationen Japan und Deutschland wieder aufgebaut und sind ihnen zur Seite gestanden, als sie repräsentative Regierungen aufgebaut haben. Wir haben diesem Ziel Jahre und Finanzmittel gewidmet“.
Großbritannien wird seine Truppen im Irak um etwa 1.200 Soldaten verstärken. Sie sollen für die Stabilisierung der Lage nach einer Reihe von Anschlägen auf britische und US-Soldaten sorgen, teilte die Regierung am Montag in London mit. Die Soldaten würden vom Zweiten Bataillon der Leichten Infanterie und vom Ersten Bataillon der Royal Green Jackets abgezogen. Großbritannien hat als engster Verbündeter der USA bisher etwa 11.000 Soldaten im Irak stationiert.
Bei einem erneuten Angriff auf US-Truppen im Irak sind am Montag mindestens zwei US-Soldaten verletzt worden. Eine Patrouille sei in Bagdad vor der Einfahrt in einen Tunnel im Stadtzentrum von einem Sprengsatz getroffen worden, teilte das US-Militär mit. Der selbstgebaute Sprengsatz sei offenbar von einer Brücke vor dem Tunnel auf die Patrouille geworfen worden.
In Tikrit haben mehr als 100 US-Soldaten am frühen Morgen mehrere Häuser nach Anhängern des gestürzten irakischen Machthabers Saddam Hussein durchsucht, die Anschläge auf US-Soldaten koordiniert oder finanziert haben sollen. Nach Armeeangaben wurden vier der sechs gesuchten Männer festgenommen. Die Aktion habe sich auf Hinweise zuvor Festgenommener sowie aus Geheimdienstkreisen gestützt. Zwei der Gesuchten hätten sich nicht zu Hause aufgehalten, die anderen seien im Schlaf gefasst worden. Unter ihnen befinden sich nach Armeeangaben Führer von Zellen der einstigen Fedayin-Miliz.