Monika Sonnweber strahlt Lebenskraft aus. Genau diese will sie auch auf Mitarbeiter und Bewohner in Pflegeheimen übertragen und den Alltag dort ein Stück weit am Leben der Leute anpassen. Zwischen Grundsatz und Praxis klafft oft eine große Lücke, erzählt sie. Diese Lücke will sie schließen und ein Umdenken erreichen: Man nimmt Bewohnern ab, was sie selbst noch können, Das Personal ist durch die zusätzliche Arbeit selbst überfordert, den Gepflegten fehlt der Sinn im Leben.
Weg in die Selbstständigkeit
Nachdem die Betreibergesellschaft Benevit im Juli ihren Rückzug vom Herz-Jesu-Heim in Rankweil erklärt hat, ist nun wieder die Gemeinde zuständig. Um den Übergang und den Umzug in das gerade im Bau befindliche neue Seniorenheim zu bewerkstelligen, hat diese Sonnweber engagiert. Ab Ende September übernimmt die Bregenzerin dort zwei Jahre lang die Pflegeleitung. Dabei das betont sie wird sie nicht alleine sein. Während sie sich auf die Pflege konzentrieren kann, nehmen ihr die drei weiteren Personen des Teams organisatorische Aufgaben ab. Erfahrung hat Sonnweber allerhand: Schon mit 16 Jahren begann sie die Krankenpflegeschule in Bregenz. Als sie diese mit 19 abschloss, wurden ihre Kompetenzen zuhause gebraucht: 16 Jahre lang pflegte sie erst ihren Vater, dann ihre Mutter.
Nach vielen Jahren als Pflegerin und Pflegeleiterin in Krankenhäusern und Sozialzentren wagte sie 2007 den Schritt in die Selbstständigkeit. Jetzt ist sie als Beraterin tätig und kümmert sich im deutschsprachigen Raum um Problemfälle. Auf ihre Arbeit in Rankweil freut sie sich: Weil ich etwas verändern kann. Der Praxisbezug ist ihr wichtig. Auch wenn sie jetzt mehr Zeit im Büro und in ihren Schulungen verbringt, ist sie parallel in den Pflegeheimen vor Ort. Man muss sich dort aufhalten, wo Pflege passiert. Es ist immer leicht zu sagen: Macht das so oder so, wenn man nicht selbst müde und überfordert ist, erzählt sie. Deshalb geht sie regelmäßig zurück an den Waschlappen, wie Sonnweber selbst sagt. Und bekommt die Probleme hautnah mit.
Alle ins Boot holen
Nicht mehr, sondern anders ist ihr Ziel und ihre Ankündigung an die Mitarbeiter. Erreichen will sie das durch Worte und Taten. Gerade die fehlende Kommunikation führte in Rankweil immer wieder zu Problemen. Man muss alle mit ins Boot holen, weiß Sonnweber. Woher soll ich wissen, was der Mitarbeiter will oder was der Bürgermeister will, wenn ich sie nicht frage?
Bei einem ersten Kennenlernen mit dem Pflegepersonal sei das auch der große Wunsch gewesen: Dass man sie fragt und ihnen zuhört. Dass will sie tun. Aber sie will auch Taten sprechen lassen. Selbsterfahrung ist für sie ein wichtiges Thema: Wenn Mitarbeiter selbst einmal gefüttert und gewickelt werden, haben sie ein ganz anderes Gefühl für die Menschen, die sie pflegen. Mit Gesprächen und der Erfahrung am eigenen Leib will sie behutsam alte Muster lösen und Freude und Ruhe dort zurückbringen, wo sie in der Hektik der täglichen Arbeit verloren ging. Dazu brauche ich aber die Begeisterung der Mitarbeiter. Dass das Zeit brauchen wird, weiß sie: Das geht nicht mit Druck. Man darf nicht gleich alles umkrempeln. Optimistisch bleibt sie: Wir betreten damit kein Neuland. Wir sind es ja gewohnt, dass man uns holt, wenn etwas nicht funktioniert.
ZUR PERSON
Monika Sonnweber
Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin übernimmt die Pflegeleitung des Herz-Jesu-Heim.
Geboren: 18.1.1961
Ausbildung: Krankenpflegeschule
Laufbahn: Pflege der Eltern, Pflegerin im LKH Bregenz, seit 2007 selbstständig; Ausbildung zur Pflegeexpertin, Trauerbegleiterin, Kinästhetik, etc.
Familie: geschieden, drei erwachsene Kinder Hobbys: PanArt Malerei, Sport, Kochen