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Zur Arbeit pendeln macht krank

Bild: Bilderbox
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Zur Arbeit pendeln macht krank, müde und verursacht Stress. Das sind die zentralen Ergebnisse einer von der Arbeiterkammer Wien (AK) in Auftrag gegebenen Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Allein nach Wien pendeln täglich mehr als 190.000 Arbeitnehmer, bundesweit sind es 1,8 Millionen. Das ist jeder Zweite. In der jetzt vorliegenden AK-Studie “Überfordert durch den Arbeitsweg?“ wurden die Ergebnisse von drei Pendlerbefragungen verglichen: eine aus dem Jahr 1999 mit insgesamt 713 Befragten, eine aus dem Jahr 2001 (1.192) und eine wissenschaftliche Befragung von Psychologen der Uni Wien mit 340 Probanden.

Das Ergebnis: Fünf von zehn Frauen und vier von zehn Männern empfinden das tägliche Pendeln als Belastung. Wer mehr als 90 Minuten für die Anreise zum Arbeitsplatz braucht, klagt bereits in der Früh über Zeitdruck und Übermüdung. Bahn- und Bus-Pendler leiden häufig an Erschöpfung, die sie in langen Fahrzeiten, langem Warten oder häufigem Umsteigen begründet sehen.

Am meisten gestresst zeigten sich aber Arbeitnehmer, die täglich mit dem Auto zur Arbeit fahren. 39 Prozent gaben an, auf dem Weg ins Büro „eher hohen Stress“ zu spüren. Bahn- und Bus-Nutzer waren zu 31 Prozent sehr gestresst, U-Bahn- und Bus-Benutzer in Wien zu 19 Prozent und Fußgänger bzw. Radfahrer zu insgesamt 16 Prozent.

„Starke Belastungen können zu Bluthochdruck, Schweißausbrüchen und Konzentrationsmangel führen. Und am Abend sind Pendler oft müde, inaktiv, verschlossen und können ihre Freizeit nicht genießen“, sagte Sylvia Leodolter, Leiterin der AK-Verkehrsabteilung in Wien. „Deshalb fordern wir barrierefreie Arbeitswege.“ Konkret verlangt die AK eine verbesserte Abstimmung aller Verkehrsmittel aufeinander, ausreichende Park&Ride-Anlagen sowie bessere und schnellere Informationen über Verspätungen der “Öffis“.

In diesen Fragen sei der Bund zuständig. Leodolter: „Der öffentliche Nahverkehr muss eine Kernkompetenz des Bundes sein. Die Veranwortung darf nicht auf die Länder abgeschoben werden.“ In der geplanten Gesetzes-Reform für den Nahverkehr, deren Begutachtungsfrist noch bis 28. Februar läuft, ist vorgesehen, wesentliche Teile der Fördermittel für den Nahverkehr ab 2007 nur noch über die Länder zu vergeben. Außerdem sollen die Mittel gekürzt werden.

Leodolter: „Das lassen sich einige Bundesländer und auch wir sicher nicht gefallen. Die Länder werden Probleme bekommen, weil das Geld für eine ausreichende Finanzierung des Nah- und Regionalverkehrsangebots nicht reichen wird.“

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