Zum Schmerz über den Verlust gesellt sich jedoch eine große Dankbarkeit für sein Dasein. Hans war ein überaus liebevoller, friedfertiger Mensch und bis zum Schluss ein großes Vorbild. Ganz besonders für seine Tochter, die zusammen mit ihrer Familie im selben Haus lebt. Gerne erinnert sie sich an die Lebensgeschichten des Vaters, dass er als Frühgeburt in einem Mostkrug Platz gehabt hätte, oder an die Spitzbubengeschichten aus seiner armen, jedoch sehr glücklichen Kindheit. Er erzählte auch viel vom Krieg, den er stets als größten Blödsinn der Menschheit bezeichnete. Seine positive Einstellung hat ihn damals und auch im späteren Leben immer begleitet und über so manche schwere Zeiten hinweg geholfen. Sein ganzer Stolz galt seiner Familie und seinem geliebten Fleckchen Heimat in Orsanka. Neben seinem Hauptberuf auf dem Bau war er Bergbauer mit ein paar Kühen, Schweinen und Hasen, rüstete nebenbei auch Brennholz und sorgte somit für ausreichend Nahrung und eine warme Stube für seine siebenköpfige Familie. Nach seiner Pensionierung hatte er endlich mehr Zeit für all die Arbeiten rund ums Haus. Mit den Jahren verringerte Hans seinen Viehbestand, dennoch war er immer draußen anzutreffen. Als dann vor zwölf Jahren ein Schwiegersohn ins Haus kam und sich für die Landwirtschaft interessierte, hat Hans mit großer Freude und voller Datendrang all sein Wissen, sein Können und seine jahrelange Erfahrung an ihn weitergegeben. Er freute sich, dass wieder Landwirtschaft mit Tieren betrieben wurde und er mithelfen konnte. Nach einer schweren Operation und einer monatelangen Chemotherapie in Rankweil, wo er sich sehr gut betreut und aufgehoben fühlte, ließen jedoch seine Kräfte sehr schnell nach, und bald konnte er nicht mehr seiner Lieblingsarbeit, dem Büschala nachgehen, was ihn sehr bedrückte. Doch mit dem Wissen, dass er ein stattliches Alter erreicht und nach eigener Aussage, ein schönes Leben hatte, starb er unerwartet schnell. Er durfte einschlafen, so wie er es sich immer gewünscht hatte.
Quelle: VN