Zukunft der ÖBB nach Köpferollen weiter offen
Die Regierung versucht sich derweil in Schadensbegrenzung ob der Empörung über eine kolportierte Abfertigung und eines Beraterhonorars von insgesamt 820.000 Euro für den scheidenden Bahnchef Huber.
Um diesen Betrag könnte die Bahn 20 Lokführer eine Jahr lang beschäftigen, hieß es dazu am Mittwoch von Belegschaftsvertretern der Bahn zur APA. Der derzeitige Schuldenstand der Bundesbahnen liegt bei rund 12 Milliarden Euro.
Die ÖBB-Holding soll nun wieder schwächer und die Teilgesellschaften gestärkt werden – womit wieder zwei Vorstände reichen würden. Holding-Vorstand soll das ÖBB-Urgestein Peter Klugar werden, über seinen Co-Chef wird noch gerätselt. Als heißester Kandidat gilt ÖBB-Personenverkehrsvorstand Josef Halbmayr. Bis formell die Entscheidung über den neuen Vorstand gefallen ist, führen jedenfalls drei Vorstände übergangsweise das 42.000 Mitarbeiter-Unternehmen: Klugar, Finanzvorstand Erich Söllinger, der sein Amt noch bis Ende Oktober fortführt sowie Gustav Poschalko, dessen Vorstandsvertrag aber ebenfalls vorzeitig beendet werden soll.
Huber selbst meldete sich am Dienstagabend zu Wort: “Ich verstehe bis heute nicht, warum ich gehen musste. Es waren drei Super-Jahre, die ich für die Bahn arbeiten durfte – aber leider geht`s so nicht weiter”, wird er in der Tageszeitung “Österreich” zitiert. Und er gibt sich selbstbewusst: “Wir hatten Erfolge, wie sie vorher kein Bahnmanagement aufweisen konnte.”
Auch das Thema einer Teilprivatisierung der ÖBB kochte wieder hoch. Finanzminister Molterer meinte, “die Zeit, wo die Gewerkschaft die Bahn führt, muss vorbei sein.” Die Privatisierung des Güter- und des Personenverkehrs komme “möglicherweise sogar früher als manche in der Bundesbahn das realisieren”. Der Konter des obersten Bahn-Gewerkschafters Haberzettl ließ nicht lange auf sich warten: “Viele Länder in Europa, die diesen Weg gegangen sind, machen bereits wieder ein paar Schritte zurück”.