„Der große Vorteil ist, dass man zu Hause bleiben und selbständig leben kann“, erklärte Johanna Rebling-Neumayr, Geschäftsführerin des Landesverbandes Hauskrankenpflege Vorarlberg. Die Pflege im gewohnten Umfeld schaffe nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch emotionales Wohlbefinden.
Während der Aufenthalt in einer Klinik oft mit dem Verlust von Autonomie verbunden sei, bleibe man daheim „im eigenen Safe Space“. Das sei sowohl für Pflegebedürftige als auch Angehörige eine große Erleichterung.
Pflege mit System: So funktioniert das Modell in Vorarlberg
Österreichweit einzigartig ist die Struktur der Hauskrankenpflege in Vorarlberg:
- 66 gemeinnützige Vereine
- 47 regionale Stützpunkte
- Starke Verankerung in der Bevölkerung
Die Organisation erfolgt über Vereine mit ehrenamtlichen Vorständen, während die Pfleger:innen angestellt sind. Diese Struktur sei laut Rebling-Neumayr in Europa und wohl weltweit „einzigartig“.
Gute Bezahlung, hohe Qualität: Das Pflegepersonal in Vorarlberg
Anders als das weitverbreitete Klischee, sei Pflege in der Hauskrankenpflege Vorarlberg nicht schlecht bezahlt:
- Ein „sehr guter“ Kollektivvertrag
- Zusätzliche Benefits gegenüber Landeskrankenhäusern
- Flexible Arbeitszeiten
- Hoher Anteil an diplomiertem Pflegepersonal (rund 80 %)
„Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber“, so Rebling-Neumayr. Dennoch betonte sie, dass der Fachkräftemangel eine reale Herausforderung sei – besonders angesichts des demografischen Wandels.
Pflege in der Gesellschaft verankern – statt zurück zur unbezahlten Care-Arbeit
Rebling-Neumayr warnte vor einer Rückkehr zu alten Rollenbildern, in denen Pflege ausschließlich Aufgabe von Frauen innerhalb der Familie war. Pflege müsse als gesamtgesellschaftliche Verantwortung verstanden werden – und dürfe nicht an Einzelnen hängen bleiben.
Mitgliedschaft als aktive Unterstützung
Ein einfacher Weg, die Hauskrankenpflege zu unterstützen, sei die Mitgliedschaft im jeweiligen Ortsverein:
- Beitrag je nach Region zwischen 27 € und 49 € pro Haushalt und Jahr
- Gilt für alle im Haushalt lebenden Personen
- Information: www.hauskrankenpflege-vlbg.at
„Das sind Peanuts für das, was man dafür an Leistung bekommt“, betonte Rebling-Neumeier.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
- 66 Hauskrankenpflegevereine in Vorarlberg
- 47 Stützpunkte für regionale Versorgung
- 11 Mio. € jährliche Einsparung durch ehrenamtliches Management
- Beitrag zwischen 27 € und 49 € pro Haushalt und Jahr
- 80 % diplomiertes Pflegepersonal im Landesverband
- Flexible Arbeitszeiten und Mitgestaltungsmöglichkeiten für Mitarbeiter:innen
- Mitgliedschaft stärkt Versorgungssicherheit in der Region
(LÄNDLE TV)