Relativ glimpflich ist am Mittwoch Abend ein Zugunglück auf der Westbahnstrecke bei Purkersdorf (Bezirk Wien-Umgebung) ausgegangen: Im Bereich einer Weiche touchierten einander eine Güter- und eine Schnellbahngarnitur. Eine Wienerin wurde schwer, weitere sechs Personen wurden nach Angaben von Bahn-Sprecher Andreas Rinofner leicht verletzt. Die Westbahnstrecke dürfte für 24 bis maximal 48 Stunden unterbrochen sein, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Zu der so genannten Flankenfahrt war es um 18.30 Uhr zwischen den Haltestellen Unterpurkersdorf und Purkersdorf-Gablitz rund 200 Meter vor dem Bahnhof Purkersdorf gekommen. Beteiligt waren der aus Passau kommende Güterzug 41117 und die Schnellbahn S 50 von Tullnerbach-Pressbaum nach Wien-West.
Menschliches Versagen
Entgegen vorheriger Meldungen, wonach eine Weiche falsch gestellt gewesen sei, und dadurch der Zugunfall in Purkersdorf bei Wien ausgelöst wurde, teilte die ÖBB am Donnerstag Früh mit, dass ein Haltesignal missachtet worden sei. Nach derzeitigem Ermittlungsstand habe der S-Bahn-Zug ein Halt zeigendes Signal überfahren. Derzeit deute alles auf menschliches Versagen als Unglücksursache hin, hieß es. Die Ermittlungen sind im Gange.
Pensionistin aus Ottakring schwer verletzt
Die beiden Züge waren in die selbe Richtung unterwegs gewesen, die S-Bahn hätte auf ihrem Gleis überholen sollen. Allerdings lenkte die Weiche die Schnellbahn in Richtung des benachbarten Schienenstranges, die Garnituren fuhren ineinander. Am schwersten erwischte es bei dem Zugzusammenstoß eine 64-jährige Wienerin, die Hüftverletzungen sowie Prellungen am gesamten Körper erlitt. Die Frau dürfte durch den Waggon geschleudert worden sein. Die Pensionistin aus Ottakring wurde mit dem ÖAMTC-Notarzthubschrauber Christophorus 9 in das Wiener Wilhelminenspital geflogen.
Laut Rotem Kreuz gab es zudem drei Leichtverletzte, die ebenfalls – voraussichtlich jedoch bloß für ambulante Behandlungen – in das Wilhelminenspital transportiert wurden, sowie einige weitere Leichtverletzte, die direkt am Unfallort versorgt wurden. Neben zunächst drei Notarzthubschraubern waren auch Kräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Wiener Rettung und Exekutive im Einsatz.
Erheblicher Sachschaden
Die Schnellbahngarnitur stand nach dem Unfall laut ÖBB leicht geneigt neben den Schienen. Von dem Güterzug waren drei Waggons umgekippt. Der genaue Inhalt des Containerzuges war zunächst nicht bekannt, jedenfalls handle es sich – so Rinofner – nicht um Gefahrengut. Die Oberleitung ist bei dem Unfall beschädigt worden, ein Mast war geknickt. Der Hilfszug der Bahn stand im Einsatz.
Nahe des Bahnhofes Purkersdorf hatte sich am 14. Juli 2001 ein schweres Zugunglück ereignet: Beim Zusammenstoß von zwei Regionalzügen wurden 21 Menschen verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich.
Redaktion: Bernhard Degen