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Zug prallte gegen Prellbock

Ein über dem Wiener Südbahnhof niedergehender Wolkenbruch hat am Mittwoch über Umwege einen Unfall herbeigeführt. Die feuchten Schienen verlängerten den Bremsweg.

Die feuchten Schienen verlängerten den Bremsweg des von Payerbach kommenden Zuges 2910 um zwei bis drei Meter, wodurch die 300 Tonnen schwere Garnitur um 8.10 Uhr im Schritttempo gegen den Prellbock von Gleis 17 prallte. 21 der insgesamt rund 150 Passagiere des doppelstöckigen „Wiesel“ City-Shuttles wurden verletzt, drei davon zogen sich laut ÖBB mittlere bis schwere Blessuren zu.

Nach dem derzeitigen Wissensstand der Österreichischen Bundesbahnen, der noch u.a. durch den Fahrtenschreiber überprüft wird, dürfte der Lokführer den Bremsweg für eine trockene Strecke berechnet und das entsprechende Manöver bereits eingeleitet haben, als der Wolkenbruch plötzlich über dem Südbahnhof niederging. Dadurch dürften die Berechnungen nicht mehr gestimmt haben, der Bremsweg verlängerte sich ein wenig, der rund 300 Tonnen schwer Zug touchierte den Prellbock mit etwa fünf km/h.

Auf die Berechnung des Bremsweges wird, wie ein ÖBB-Sprecher der APA gegenüber betonte, in der Ausbildung besonderes Augenmerk gelegt. Dem Lokomotivführer liegen dafür die genauen Daten über seine Garnitur vor, etwa Länge und Gewicht sowie Eigenheiten des Bahnhofes. Normalerweise will man auch möglichst nahe an den Prellbock heranfahren, um den Passagieren den Weg zu verkürzen. Ein Bremsversagen wurde definitiv ausgeschlossen.

Viele der 150 Passagiere des fünf Waggons umfassenden Zuges mit der Planankunft 8.08 Uhr standen bereits bei den Ausgängen und warteten aufs Aussteigen. Deshalb – so die ÖBB – dürften so viele Personen verletzt worden sein. Wie das Wiener Rote Kreuz unter Berufung auf den Chefarzt der Wiener Rettung der APA mitteilte, besteht bei drei Personen Verdacht auf Knochenbrüche bzw. Luxationen. Der Lokführer überstand den Unfall ohne Blessuren, der Sachschaden blieb gering, die unmittelbare Arbeit der Einsatzkräfte war nach einer halben Stunde abgeschlossen.

Die Verletzten wurden in drei Krankenhäuser, SMZ Ost, Wilhelminenspital und AKH, eingeliefert. Für Angehörige wurde bei der Wiener Rettung unter der Telefonnummer 711 19/DW 2044 eine Hotline eingerichtet.

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