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Zu viel geredet: Knox-Richter hat jetzt Probleme

Justizministerium leitete Untersuchung ein.
Justizministerium leitete Untersuchung ein. ©AP
Der Richter im jüngsten Mordprozess gegen Amanda Knox und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito in Florenz, Alessandro Nencini, hat sich mit Interviews nach dem Urteil in Italien Probleme eingehandelt. Justizministerin Annamaria Cancellieri hat eine Untersuchung gegen den Richter einleiten lassen und Beamte nach Florenz geschickt, die der Sache nachgehen sollen.
Amanda Knox zu 28 Jahren Haft verurteilt

In Interviews hatte Nencini das Urteil im Mordprozess kommentiert und detailliert über die Urteilsfindung berichtet. Außerdem hatte er Kritik an der Verteidigungsstrategie Sollecitos geübt. Dieser hatte vor Gericht nicht ausgesagt, sondern lediglich seine Schuldlosigkeit beteuert. Den Mord an der Britin Meredith Kercher, für den die US-Amerikanerin Knox und Sollecito am Donnerstag zu 28 bzw. 25 Jahren Haft verurteilt worden waren, bezeichnete der Richter als “Sache unter Jugendlichen”.

“Es ist unerhört”

“Es tut mir leid, wenn meine Worte an dieser Stelle zu Missverständnissen geführt haben”, erklärte Nencini, der von den Anwälten Sollecitos scharf kritisiert wurde. “Es ist unerhört, dass ein Richter das Urteil kommentiert, bevor die Urteilsbegründung drei Monate nach dem Prozess offiziell veröffentlicht wird. Die Verteidigungslinie eines Angeklagten darf darüber hinaus niemals von einem Richter kommentiert werden”, sagte Sollecitos Anwältin Giulia Bongiorno.

Sowohl Sollecito als auch Amanda Knox wollen gegen das Urteil berufen. Der Italiener war wegen eines Kärnten-Ausflugs unmittelbar vor seiner Verurteilung durch das Berufungsgericht mit Kritik konfrontiert worden.

(APA)

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