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Zu teuer: FPÖ steigt aus TV-Format "Politik am Ring" aus

Die FPÖ möchte aus der Sendung "Politik am Ring" aussteigen.
Die FPÖ möchte aus der Sendung "Politik am Ring" aussteigen. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Sujet)
Künftig wird die FPÖ nicht mehr an der Diskussionssendung "Politik am Ring" teilnehmen, die seit November 2020 vom Parlament produziert wird.

Die Sendung, die via YouTube und Facebook übertragen wird, werde "um sündteures Geld, aber mit konstant wenig Publikum" produziert, kritisiert Generalsekretär und Mediensprecher Christian Hafenecker gegenüber der APA. "Wir können es nicht weiter verantworten, uns an dieser kolossalen Geldvernichtungsaktion zu beteiligen."

FPÖ steigt aus TV-Sendungsformat "Politik am Ring" aus

Jede einzelne Folge dieser Sendung kostet laut Hafenecker mehr als 50.000 Euro - "aber kaum jemand schaut zu". Der Freiheitliche beruft sich dabei auf eine jüngst an ihn ergangene Anfragebeantwortung durch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP). Mit 20 Prozent Umsatzsteuer belaufen sich die Kosten bei zehn Sendungen im Jahr auf 620.000 Euro. Zudem seien die Kosten pro Sendung in nur 15 Monaten um 55 Prozent "explodiert", so Hafenecker.

Die Aufrufzahlen in den sozialen Medien seien hingegen "verschwindend gering", bemängelt der FP-Mediensprecher. So gebe es bei der Folge "Politik am Ring" zum Thema Klima im Juni lediglich 725 Aufrufe auf YouTube, 681 auf Facebook. Die Sendung zu Pensionen davor sei auf YouTube gerade einmal auf 225 Aufrufe gekommen. "Das sind Zahlen, die Videos auf FPÖ-TV zumeist innerhalb der ersten halben Stunde erreichen", verdeutlicht Hafenecker.

Ideengeber für die Sendung "Politik am Ring" sei von der FPÖ gewesen

In der Anfragebeantwortung vom März 2022 selbst heißt es übrigens, dass der Ideengeber für die Sendung "Politik am Ring" der einstige Medienverantwortliche der FPÖ gewesen sei. Alle Parlamentsklubs seien in die Vorbereitungsarbeiten eng eingebunden gewesen. In parlamentseigenen Medienkanälen werde die Sendung "Politik am Ring" nicht nur in der Mediathek der Parlamentswebsite live übertragen, sondern auch auf YouTube und Facebook. Mit der Sendung wurden mit Stand März 2022 insgesamt 2,4 Mio. Views auf den Channels der Parlamentsdirektion erzielt.

"Politik am Ring" sei es nicht gelungen die Seherzahl zu steigern

In mehr als zweieinhalb Jahren sei es den für "Politik am Ring" Verantwortlichen nicht gelungen, etwa durch Kooperationen mit Medien die Seherzahl signifikant zu steigern, kritisiert Hafenecker. Eine von Anfang an angestrebte Ausstrahlung im ORF, beispielsweise auf ORF III, sei bis heute nicht realisiert. "Daher ist es an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen und die Sendung einzustellen", meint der FPÖ-Generalsekretär. Er ruft die anderen Fraktionen auf, "dem freiheitlichen Beispiel zu folgen".

Die Entscheidung des Freiheitlichen Parlamentsklubs sei jedoch keine Kritik am Produktionsteam, das die Sendungen stets kreativ und vor allem objektiv gestaltet habe, betont Hafenecker. Dennoch gelte: "Das Parlament ist kein Medienbetreiber und soll das auch nicht sein." Er übt darüber hinaus Kritik an "in letzter Zeit um sich greifenden pseudo-journalistischen Aktivitäten der personell unter Wolfgang Sobotka enorm aufgeblähten Kommunikationsabteilung", wie etwa "völlig irrelevante Instagram- und TikTok-Produktionen".

Hafenecker: Sobotka solle sich um zahlreiche Probleme im Parlament kümmern

Die Entscheidung des Freiheitlichen Parlamentsklubs sei jedoch keine Kritik am Produktionsteam, das die Sendungen stets kreativ und vor allem objektiv gestaltet habe, betont Hafenecker. Dennoch gelte: "Das Parlament ist kein Medienbetreiber und soll das auch nicht sein." Er übt darüber hinaus Kritik an "in letzter Zeit um sich greifenden pseudo-journalistischen Aktivitäten der personell unter Wolfgang Sobotka enorm aufgeblähten Kommunikationsabteilung", wie etwa "völlig irrelevante Instagram- und TikTok-Produktionen". Das Parlament selbst betreibt übrigens keinen TikTok-Kanal, sondern nur Sobotka persönlich.

Sobotka sei gut beraten, so Hafenecker, "die Kräfte in der Parlamentsdirektion zu bündeln und die zahlreichen Probleme, die nach der Wiedereröffnung des Parlamentsgebäudes immer noch bestehen, endlich zu beseitigen - Stichwort 'Nachschleicher' -, anstatt im Hohen Haus den Westentaschen-ORF-General zu geben".

(APA/Red)

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