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Zu enge Halsbänder: Forscher müssen Rehkitze erlegen lassen

Die Tiere waren für eine Studie mit Halsbandsendern ausgestattet worden.
Die Tiere waren für eine Studie mit Halsbandsendern ausgestattet worden. ©dpa
Im Kanton Bern haben in den vergangenen Tagen 18 Rehkitze erlegt werden müssen. Die Tiere waren für eine Studie mit Halsbandsendern ausgestattet worden. Diese weiteten sich aber wider Erwarten nicht aus, um sich an die wachsende Halsgrösse der Tiere anzupassen.

Wegen der defekten Halsbänder drohte den Rehkitzen in der Region Simmen- und Kandertal ein qualvoller Tod. Die Tiere konnten nämlich nicht betäubt werden, um die Bänder zu ersetzen, wie die Universität Zürich, welche besagte Feldstudie durchführt, in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt.

Die Studienverantwortlichen hätten die Tiere nicht weiter leiden lassen oder zusätzlichem Stress aussetzen wollen. Deshalb fiel der Entscheid, die betroffenen Rehkitze durch die Wildhüter erlegen zu lassen.

Die Studie, die vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) finanziert wird, untersucht seit 2011 die Auswirkungen von Luchsen auf die Rehpopulation. Die Studie soll dazu beitragen, nachhaltige Strategien im Umgang mit Grossraubtieren in der Schweiz zu entwickeln.

Um das Verhalten der Rehe in Anwesenheit von Luchsen zu studieren, wurden 2011 und 2012 insgesamt 99 Rehe mit Halsbandsendern versehen. Im Frühsommer 2013 wurden weitere 46 Rehkitze mit den dehnbaren Halsbandsendern ausgestattet.

Die Bänder sind aus Stoff und besitzen zwei Abnäher, deren Fäden sich mit der Zeit auflösen. Auf diese Weise öffnen sich die Bänder in zwei Stufen auf grössere Weiten.

Untersuchung eingeleitet

Aus ungeklärten Grunden erweiterten sich einige Halsbänder aber nicht wie vorgesehen. Das Problem war Mitte August erkannt worden. Die Universität Zürich, das BAFU und das Jagdinspektorat mit der Wildhut des Kantons Bern hätten daraufhin sofort reagiert, heisst es in der Mitteilung.

Insgesamt trugen 30 Tiere solche defekte Halsbänder, allerdings hatten sich diese bei sechs Rehkitzen doch geöffnet. 18 Tiere hätten bereits erlöst werden können, schreibt die Universität Zürich. Sie und das BAFU bedauerten den Notabschuss ausserordentlich. Warum die Halsbänder versagten, werde zurzeit abgeklärt.

Der Rehbestand in der Region Simmen- und Kandertal sei genügend gross und durch den Notabschuss nicht gefährdet, schreibt die Universität Zürich weiter. Die Projektverantwortlichen klären nun ab, ob das Projekt unverändert weitergeführt wird.

(sda)

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