Zig Rabbiner fordern ein Ende der Hungersnot im Gazastreifen
Unkritische Loyalität widerspreche dem Anspruch der Selbstreflexion, der grundlegend für das Judentum sei. In dem Schreiben heißt es weiter, die Gräueltaten der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas entbänden Israel nicht von seiner Verantwortung für die humanitäre Krise im Gazastreifen. Daher müsse das Land eine massenhafte Hungersnot verhindern. Zu den Unterzeichnenden gehört auch der polnische Oberrabbiner Michael Schudrich, der betonte: "Ich liebe Israel - die Nation, das Land, die Menschen."
Rückbesinnung auf die jüdische Hoffnung
Kritik gibt es auch daran, dass Israels Regierungschef Netanyahu keine Ideen für eine Zeit nach dem derzeitigen Krieg entwickelt habe. So entstehe ein Vakuum, das extremen Stimmen innerhalb der Regierung ermöglicht habe, "beunruhigende Vorschläge" zu verbreiten. Zudem verurteilen die Rabbiner die eskalierende Gewalt durch extremistische Siedler im Westjordanland: Sie habe zum Mord an Zivilisten geführt und die Region weiter destabilisiert.
Dieser historische Moment erfordere, so das Schreiben weiter, "eine Stimme, die in unseren tiefsten jüdischen Werten verwurzelt ist und von unserer traumatischen Geschichte der Verfolgung geprägt ist". Die jüdische Hoffnung auf Gerechtigkeit und Mitgefühl erstrecke sich auf alle Menschen. Zu den Unterzeichnenden gehören auch der Dresdner Rabbiner Akiva Weingarten, der britische Rabbiner David Rosen, der norwegische Rabbiner Michael Melchior sowie der dänische Oberrabbiner Jair Melchior.
(APA)