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Zielpunkt: Die Großen profitieren, Billa und Spar nehmen Mitarbeiter

Spar und Rewe übernehmen Zielpunkt-Filialen.
Spar und Rewe übernehmen Zielpunkt-Filialen. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Von der Pleite der Handelskette Zielpunkt profitieren nun doch die "Großen". Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) sprach überraschend viele ehemalige Filialen den Marktführern Billa (Rewe) und Spar (Sitz in Salzburg) zu, wenngleich diese Auflagen erfüllen müssen. Der Rewe-Konzern und Spar sagten zu, den Zielpunkt-Mitarbeitern einen neuen Job zu bieten.
Spar an Filialen interessiert
Zielpunkt-Insolvenz überraschend
2.500 Mitarbeiter betroffen


Die Rewe International AG übernimmt insgesamt 25 frühere Zielpunkt-Standorte. In vier soll die Drogeriekette Bipa einziehen, aus den restlichen 21 soll ein Billa oder Penny werden. Der “Großteil” der 21 Rewe-Lebensmittelfilialen entfalle auf Billa, sagte Rewe-Sprecherin Ines Schurin am Donnerstag zur APA. Mit Adeg und Merkur ist Rewe gar nicht ins Rennen gegangen.

Spar darf 27 Filialen übernehmen

Spar, nach Rewe die Nummer zwei am heimischen Lebensmittelmarkt, darf laut BWB 27 Filialen übernehmen. Allerdings ist noch nicht klar, ob Spar diese tatsächlich nimmt, sagte Konzernsprecherin Nicole Berkmann. Die Verhandlungen mit den Hauseigentümern seien nämlich noch nicht abgeschlossen; beim Konkurrenten Rewe ist man damit schon durch.

Mitarbeiter sollen übernommen werden

Was die Mitarbeiter betrifft, betonten beide Handelsriesen, man wolle diese weiterbeschäftigen. Rewe präzisierte, es handle sich dabei nicht um eine klassische Übernahme der Beschäftigten. “Wir bieten allen rund 300 Mitarbeitern einen neuen Dienstvertrag an”, so Schurin. Schon in den vergangenen Monaten hätten rund 80 frühere Zielpunkt-Beschäftigte einen Job bei Rewe gefunden. Auch Spar-Sprecherin Berkmann sagte: “Selbstverständlich sind die Mitarbeiterinnen herzlich willkommen.”

Wann die leerstehenden Zielpunkt-Filialen wiedereröffnet werden, ist noch nicht klar. Die Standorte hätten einen unterschiedlichen Umbaubedarf, mitunter könnten Genehmigungen nötig sein, so Schurin.

Auflagen für 28 von 90 Zielpunkt-Filialen

Die Wettbewerbshüter haben die Übernahme von insgesamt 90 früheren Zielpunkt-Filialen durch neun Handelsunternehmen freigegeben. Für 28 davon gibt es allerdings Auflagen, davon betroffen sind Rewe und Spar.

Eine der Auflagen: Die neuen Eigentümer müssen den Betrieb als Diskonter führen, was zu einem stärkeren Preiswettbewerb – auch innerhalb des Konzerns – führen soll. Um einen Marktanteilszuwachs zu verhindern, müssen weiters Flächen reduziert werden. In einigen Fällen müssen die “Großen” bisherige Filialen aufgeben. Auch den Betrieb durch einen selbstständigen Kaufmann – zwecks größerer Unabhängigkeit vom Mutterkonzern – hat die BWB Rewe und Spar vorgeschrieben.

Restliche Filialen übernimmt Hofer

Die restlichen Zielpunkt-Filialen gehen an Hofer, denn’s, dm, Lidl, Fressnapf, Etsan und Libro. 1.000 bis 1.200 der insgesamt 2.700 ehemaligen Zielpunkt-Mitarbeiter dürften einen neuen Job finden.

Die Insolvenzgläubiger dürften eine Quote von 10 bis 20 Prozent erhalten, schätzt der KSV1870. Im Zielpunkt-Konkursverfahren findet kommende Woche, 25. Februar, am Handelsgericht (HG) Wien die Prüfungstagsatzung statt. Da wird dann das Volumen der angemeldeten Insolvenzforderungen feststehen, teilte der Kreditschutzverband mit.

(APA)

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