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Zero Dark Thirty - Trailer und Kritik zum Film

Ursprünglich hatte Kathryn Bigelow, Oscar-Preisträgerin für den Kriegsfilm "The Hurt Locker", einen ganz anderen Film im Kopf. Zu jener Zeit war Osama bin Laden noch am Leben und die fieberhafte Suche nach dem Terrorführer im wahrsten Sinn des Wortes immer wieder im Sand verlaufen. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Bigelow wollte daher mit ihrem Drehbuchautor Mark Boal die Konfusion und Machtlosigkeit der Geheimdienste anhand eines erfolglosen Militäreinsatzes inszenieren. Doch kurz vor Beginn des Drehs wurde Bin Laden in Pakistan von Elitesoldaten gefunden und getötet – und aus dem adaptierten Buch entstand “Zero Dark Thirty”.

“Zero Dark Thirty” – Die ambivalente Jagd auf Osama bin Laden

 Ab Freitag ist die umstrittene Verfilmung der Jagd auf Osama bin Laden im Kino zu sehen, und die Verunsicherung auf amerikanischer Seite hinsichtlich des schonungslosen Action-Dramas hat mit Sicherheit mehrere Gründe als nur die ungeschönten Folterszenen. Denn Boal und Bigelow haben definitiv kein Interesse, ein Hohelied auf die Ermittlungen zu singen. Sie zeigen die Ambivalenzen, ohne moralisch zu werten, sie orientieren sich weitestgehend an Fakten, ohne pathetisch zu werden. Und die Arbeit der CIA wird dabei durchaus kritisch betrachtet.

“Zero Dark Thirty” wird aus der Sicht der jungen Agentin Maya (Jessica Chastain) erzählt, die vom Zeitpunkt ihrer Rekrutierung an nur mit dem Fall von Bin Laden betraut ist. Die Suche ist kompliziert, die Informationslage dünn, die Verhöre meist ergebnislos. Auch die Spuren, die ihr Kollege Dan (Jason Clarke) mithilfe von Waterboarding, also simuliertem Ertrinken, auftut, führen regelmäßig ins Leere. Dass die Folter von Bigelow in ein positives Licht gerückt wird, wie ihr von manchen Seiten in der Debatte vorgeworfen wird, stimmt nicht. Sie wird als Teil der Ermittlungen gezeigt, nicht mehr und nicht weniger.

Chastain, die gute Chancen auf den Oscar für die beste Hauptdarstellerin hat, gibt die Agentin mit viel Energie und starker Präsenz. Sie muss sich gegen das innerbetriebliche Misstrauen ebenso durchsetzen wie gegen die private Einsamkeit, sich gegen Rückschläge ebenso schützen wie gegen terroristische Attacken. Der Oscar-prämierte Autor Boal hat das Skript zudem in die zeitgeschichtliche Stimmung aus Angst und Krise seit den Anschlägen am 11. September 2001 und in London im Sommer 2005 eingebettet und lässt die Diskussionen um Guantanamo und Abu Ghraib einfließen.

Wie die Geschichte endet, ist seit der Tötung Bin Ladens im Jahr 2011 bekannt, die Bilder aus Abbottabad, nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, gingen um die Welt. Der Sturm der Spezialeinheit Navy Seals begann eine halbe Stunde nach Mitternacht, dieser Zeitpunkt war – im militärischen Jargon – auch titelgebend für den Film. Erst dann wird der Film stark mit atemraubender Action angereichert, ansonsten baut Bigelow zumeist mehr auf psychologische Spannung und Dramatik. Und der Regisseurin und ihrem Autor ist mit “Zero Dark Thirty” ein unerwartet kontroversielles Meisterstück gelungen.

(APA)

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