Zentralrat der Juden begrüßt kommentierte Ausgabe von "Mein Kampf"

Weil die Veröffentlichung ab dem Jahr 2015 sowieso frei sei, sei ihm solch eine Version lieber, als wenn Geschäftemacher mit “Mein Kampf” Geld machen wollen, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann. “Ich glaube, das ist ein guter Beitrag, um Verantwortung zu zeigen und ich glaube, der Freistaat Bayern verdient hier unsere Unterstützung.”
Bayern hält Rechte an “Mein Kampf”
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Rechte an “Mein Kampf” und anderen nationalsozialistischen Hetzschriften an den Freistaat Bayern gefallen. Die seither regierenden bayerischen Landesregierungen stemmten sich rigoros gegen alle in Deutschland versuchten Nachdrucke. Weil die Urheberrechte nach 60 Jahren verfallen, ist ab 2015 die im Nationalsozialismus in Millionenauflagen erschienene Hetzschrift aber nicht mehr geschützt. Ein Runder Tisch entschied nun, eine wissenschaftlich kommentierte Ausgabe und eine ebenfalls kommentierte Schulausgabe zu erstellen.
Graumann sagte, die Pläne zum Umgang mit “Mein Kampf” seien “ein sehr gutes Konzept”. “Es wird kompetent kommentiert – ich glaube, das sollten wir begrüßen.” Hitler hatte nach seinem erfolglosen Putsch 1924 während seiner Festungshaft mit der Arbeit an “Mein Kampf” begonnen und das Buch nach seiner Freilassung beendet. Die Hetzschrift erreichte eine Millionenauflage. Auch, weil “Mein Kampf” nach der Machtergreifung Hitlers jedem Brautpaar statt der Bibel auf dem Standesamt geschenkt wurde.
(Red./APA)