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Zeitung: Verfassungsschutz sabotierte Polizeiaktion gegen Neonazis

Sabotierte das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz die Fahndung nach dem Nazi-Trio?
Sabotierte das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz die Fahndung nach dem Nazi-Trio? ©dapd
Nach dem Abtauchen des deutschen Neonazi-Trios Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt Anfang 1998 soll das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) laut einem Medienbericht einzelne Fahndungsmaßnahmen der Polizei sabotiert haben. Wie die "Berliner Zeitung" am Montag unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, soll die Verfassungsschutzbehörde den Thüringer Neonazi Tino Brandt über die gegen ihn gerichteten Observationsmaßnahmen der Polizei auf dem Laufenden gehalten haben. Brandt war damals als V-Mann "Otto" für den Verfassungsschutz tätig.
Angeblich Verfassungsschutz-Zahlung an Neonazis

Dem Neonazi sei mitgeteilt worden, dass die Polizei ihn aus einer angemieteten Wohnung in der Nähe seines Rudolstädter Hauses heraus überwache, heißt es weiter in dem Bericht. Auch hätten seine Verbindungsführer vom Landesamt für Verfassungsschutz Brandt die Fahrzeuge beschrieben, die von dem polizeilichen Observationsteam benutzt werden. Es sei angeblich sogar vorgekommen, dass Verfassungsschützer in ihren Autos die Polizisten verfolgten, die ihrerseits Brandt hinterher fuhren.

Spendensammlungen für Terror-Trio

Brandt hatte nach dem Abtauchen des Neonazi-Trios Spendensammlungen in der Szene organisiert und stand in Kontakt mit rechtsextremen Gesinnungsfreunden aus Jena, die demnach direkten Zugang zu Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt hatten. Dem Trio werden zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und mehrere Banküberfälle zur Last gelegt.

Erhielten Nazis 1000 Euro vom Verfassungsschutz?

Erst am Wochenende war bekannt geworden, dass Brandt im Jahr 2000 vom Thüringer Verfassungsschutz mehr als 2000 Mark (rund 1020 Euro) bekommen haben soll, das er laut “Bild am Sonntag” an die rechte Terrorgruppe weiterleiten sollte. Damit sollten sich die Rechtsextremen neue Pässe besorgen. Die Verfassungsschützer wollten demnach mit Hilfe der Zahlung konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort sowie die Tarnnamen der Rechtsterroristen erhalten. Der Plan sei aber gescheitert.

(APA)

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