Der frühere FDP-Vorsitzende Jürgen W. Möllemann ist nur wenige Minuten nach der Aufhebung seiner Immunität durch den Bundestag abgestürzt.
Nach den AP vorliegenden Daten ergab sich für Donnerstag vorläufig folgender zeitlicher Ablauf:
Am frühen Vormittag trat der Immunitätsausschuss des Bundestages in Berlin zusammen und beschloss, dem Bundestagsplenum, die Aufhebung der Immunität Möllemanns zu empfehlen.
Am Ende der so genannten Kernzeit-Debatte gegen 12.00 Uhr wird die zuvor nicht in die offizielle Tagesordnung aufgenommene Beschlussempfehlung im Plenum zur Abstimmung aufgerufen und ohne Aussprache einstimmig angenommen.
Um 12.11 Uhr teilt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf per Fax der Presse mit, dass Durchsuchungen von Büros und Wohnungen Möllemanns an insgesamt 25 Stellen in 13 Orten im Bundesgebiet sowie in Luxemburg, Spanien und Liechtenstein von den Staatsanwaltschaften Münster und Düsseldorf durchgeführt würden. Die Aktionen stünden im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren gegen Möllemann wegen Steuerhinterziehung und Verstoß gegen das Parteiengesetz, Betrug und Untreue. An den Durchsuchungen sind den Angaben zufolge neun Staatsanwälte und etwa 100 Beamte des Landeskriminalamtes in Düsseldorf sowie der Steuerfahndung in Münster beteiligt.
Nach Angaben aus Polizeikreisen stürzte Möllemann um 12.15 Uhr bei einem Fallschirmsprung auf einem Feld neben dem Flughafen Loemühle bei Marl tödlich ab. Möllemann sprang in einer Zehnergruppe aus 4.000 Meter Höhe als vorletzter ab. Sein Hauptschirm habe sich geöffnet, aber nach Auskunft der Bezirksregierung Münster in 1.500 Meter Höhe von Möllemann losgelöst. Möllemann habe einen Reserverschirm bei sich gehabt, der sich aber offenbar nicht öffnete.
Gegen 14.00 Uhr senkte der Bundestag für den fraktionslosen Abgeordneten Möllemann seine Flaggen auf Halbmast.
