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Zeidler will Salzburgs Talente behutsam aufbauen

Salzburg-Trainer Peter Zeidler
Salzburg-Trainer Peter Zeidler
Die Fußball-Bundesliga kommt in diesem Jahr jugendlich daher. Vor allem wenn man in das Gesicht von manchem Spieler von Meister Red Bull Salzburg schaut. Bei den "Bullen" hofft man, mit dem aus der hauseigenen Lieferinger Talentschmiede aufgestiegenen Trainer Peter Zeidler auch den richtigen Mann zur Förderung der Nachwuchshoffnungen gefunden zu haben.


Es hatte den Anschein, als traute sich David Atanga nach seinem Führungstreffer am Dienstagabend gegen den deutschen Bundesligisten Bayer Leverkusen fast nicht zu jubeln. Kurz flackerte im Gesicht des 18-jährigen Ghanaers ein schelmisches Grinsen auf, schon trabte er fast schüchtern zurück zum Mittelkreis. Ein Erstliga-Match hat Atanga noch nicht bestritten. Er ist einer der vielen Salzburger Jungspunde, die in die großen Fußstapfen von Sadio Mane, Kevin Kampl und Alan treten sollen.

Ebenfalls auf dem Platz der Red-Bull-Arena waren beim 1:1-Testspiel-Remis gegen die Werkself von Roger Schmidt, den ehemaligen Salzburg- und nunmehrigen Leverkusen-Trainer, die Neuzugänge Dimitri Oberlin und Dayot Upamecano. Der 17-jährige Schweizer Oberlin, ein Stürmer, traf bereits in der Vorbereitung gegen Southampton, Verteidiger Upamecano ist gar erst 16 Jahre alt. Beide werden als Rohdiamanten und Megatalente bezeichnet. In Salzburg bekamen sie im Sommer Dreijahresverträge, weil Spieler unter 18 Jahren laut FIFA-Statuten keine längeren Verträge unterschreiben dürfen.

“Es macht einfach Riesen-Freude solche Jungs hier bei Red Bull Salzburg zu trainieren – ohne jetzt gleich in Superlative abzudriften”, bemerkte Trainer Zeidler im Gespräch mit der APA. Am französischen U18-Europameister Upamecano, der aus Valenciennes kam, waren auch die internationalen Topclubs Bayern München und Manchester United interessiert gewesen. Mit Ousmane Dembele wird den Salzburgern bereits seit längerem Interesse an einem weiteren hoffnungsvollen französischen Talent nachgesagt.

Zu wie vielen Einsatzminuten die Youngsters wie auch ÖFB-U20-Teamspieler Konrad Laimer (18) in der diesjährigen Saison tatsächlich kommen werden, ist schwer absehbar. Auch Zeidler könne oder wolle noch keine Prognose abgeben. “Aber wir wissen, dass wir mit diesen Spielern behutsam umgehen müssen. Nur: Behutsam heißt nicht unbedingt langsam, sie irgendwo einzuschließen und in zwei Jahren wieder herauszuholen”, meinte Zeidler.

Upamecanos Berater, Thierry Martinez, ist sich hingegen sicher, dass sein Schützling zu Einsätzen kommt: “Wie viele junge Spieler sind zu einem großen Club gegangen, ohne dann zu spielen? In Salzburg wird er Spielzeit und Hilfestellungen bekommen, um zu einem außergewöhnlichen Spieler zu werden”, wird Martinez von der französischen Sportzeitung “L’Equipe” zitiert.

Die Vorschusslorbeeren für die Youngsters sind enorm. Doch besteht immer die Gefahr, junge Spieler zu “verheizen”. “Ich kann mich in meiner Zeit bei Liefering an ein Spiel erinnern, wo Ende November 2014 die erste Mannschaft viele Spieler von uns benötigt hat. Und wir mussten gegen Mattersburg – die beste Mannschaft der Liga – einen 16-Jährigen bringen. Der hat dann gleich ein Tor gemacht”, gab Zeidler aber ein positives Beispiel als Antwort.

Eine Garantie, dass Einsätze immer derart gut enden, gäbe es jedoch nicht. “Ich glaube aber, wenn man den jungen Spielern Vertrauen schenkt, dann geben sie das zurück”, sagte Zeidler. Doch der 52-jährige Deutsche, der seine Trainerkarriere im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart begonnen hatte, bemerkte auch: “Wenn, wie bei Upamecano, Manchester United oder Bayern München den Jungen auf der Liste haben, dann wird gleich in Champions-League-Kategorien der Erwachsenen gedacht. Das war teilweise zu viel, man darf nicht vergessen, dass das noch Jugendliche sind.”

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