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Zehntausende Kenianer auf der Flucht

Wegen der gewalttätigen Unruhen nach der umstrittenen Wiederwahl von Kenias Präsident Mwai Kibaki sind im Westen des Landes Zehntausende Menschen auf der Flucht.

In einer von der Organisation besuchten Region gebe es etwa 70.000 Flüchtlinge, sagte Rot-Kreuz-Chef Abbas Gullet am Dienstag in Nairobi.

Luftaufnahmen zeigten demnach Hunderte brennende Häuser, angezündete Farmen und alle zehn Kilometer Straßensperren. „Das ist eine nationale Katastrophe“, sagte Gullet. Ins Moi-Krankenhaus in Eldoret seien mehr als hundert Patienten mit Schuss- oder Pfeilwunden gekommen. Am Flughafen der Stadt harrten seit drei Tagen 500 Menschen aus. Hunderte weitere Flüchtlinge hätten Zuflucht in Polizeiwachen gesucht.

In Westkenia flohen nach Angaben von Behördenvertretern bereits Hunderte Angehörige des Volkes der Kikuyu, dem Kibaki angehört, vor Verfolgungen ins benachbarte Uganda. Es seien bereits 450 Flüchtlinge eingetroffen, die Zahlen stiegen stetig weiter, sagte ein vom Grenzübergang Malaba zurückkehrender ugandesischer Beamter der Nachrichtenagentur AFP. Demnach flohen die Kikuyu vor Polizeirazzien und Vergeltungsaktionen anderer Volksgruppen.

Kibaki rief die Parteien seines Landes zum Dialog auf. Die Führer der politischen Parteien müssten umgehend zusammen treffen und öffentlich zur Ruhe aufrufen, hieß es in einer am Dienstag in Nairobi veröffentlichten Erklärung des Präsidentenbüros. Kibaki sei mit dem Chef der Beobachtergruppe des Commonwealth, Ahmed Tejan Kabbah, zusammen getroffen und habe diesem in dem Punkt zugestimmt. Wie das Präsidialamt weiter mitteilte, verstärkten die Sicherheitskräfte ihre Einsätze, um die Bürger zu beschützen und der Gewalt ein Ende zu setzen.

Raila Odinga, der die Präsidentschaftswahl am vergangenen Donnerstag laut offiziellem Wahlergebnis verlor, forderte ein Ende der Gewalt. „Die Tötungen müssen aufhören“, sagte Odinga vor Journalisten. Er kündigte seine Teilnahme an einer von der Polizei verbotenen Demonstration am Donnerstag auf dem Unabhängigkeitsplatz der Hauptstadt Nairobi an. „Die für Donnerstag geplante Versammlung steht. Wir sollten zu der Versammlung gehen.“

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