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Zehnjährige hatte Selbstmord genau geplant

Jenes zehnjährige Mädchen, das am Dienstag in Pirka bei Graz Selbstmord verübt hat, hatte die Verzweiflungstat genau geplant. Als vages Motiv gelten Schulprobleme.

In ihrem Tagebuch fanden die Kriminalisten ein Testament, in dem der Nachlass und sogar die Art der Bestattung penibel geregelt ist. Wie die Obduktion ergab, war das Mädchen an einem Herzdurchschuss gestorben.

Die zehnjährige Tina B. war Dienstag Abend kurz nach 19.00 Uhr von ihrem Vater in einem Wald nahe dem Elternhaus leblos aufgefunden. Der Vater hatte Nachschau gehalten, weil das Kind sich verspätet hatte. Der Mann, ein Bundeheer-Offizier, trug das Kind ins Haus und begann sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Erst bei einer genaueren Untersuchung wurde eine Schussverletzung im Brustbereich festgestellt.

Als das alarmierte Team des Roten Kreuzes eintraf, war das Kind bereits tot. Die Gendarmerie untersuchte den Auffindungsort und stellte eine Pistole, eine Walther PPK 7.65 aus dem Besitz des Vaters, sicher. Wie sich herausstellte, war die Waffe in einem unversperrten Kleiderschrank verwahrt gewesen, was für den Heeresangehörigen ein Verfahren nach dem Waffengesetz nach sich ziehen wird.

Für die beigezogenen Kriminalisten des Landesgendarmeriekommandos wiesen die Spuren sofort in Richtung Selbstmord. Diese Vermutung wurde durch die in der Nacht durchgeführte gerichtsmedizinische Obduktion bestätigt, in der ein Herzdurchschuss als Todesursache festgestellt wurde. Auch Schusskanal und eine Verletzung an der Hand, verursacht vom Ladeschlitten, erhärteten diese Annahme.

Im Zimmer des Mädchens entdecken die Kriminalisten dann das Tagebuch, in dem das Mädchen die Tat ankündigte: Sie, Tina B. – danach ein von den Comicfiguren Pokemons entnommener „Codenamen“ -, werde am 21. Mai mit einer Schusswaffe Selbstmord verüben. Ihre Barschaft vermache sie zu drei Vierteln ihrer Oma und zu einem Viertel ihrer Mutter. Außerdem möchte sie nicht beerdigt, sondern verbrannt werden. Abschließend wünschte sie ihren Eltern „ein langes Leben und viel Glück“.

Wie Ermittlungsleiter Anton Kiesel sagte, gebe es kein wirkliches Motiv: Tina galt als Vorzugsschülerin, lediglich in Mathematik habe sie vor einiger Zeit eine schlechtere Note bekommen. Dennoch dürfte sie insgesamt mit der Schule nicht recht zufrieden gewesen sein, zumal ein Tagebucheintrag lautet: „Die Schule ist Scheiße“. Laut Kiesl habe es vorher auch keine Äußerungen des Mädchens gegeben, die eine derartige Handlung befürchten hätten lassen. Einzig ihre ältere Schwester hatte sie dieser Tage gefragt, wie man wohl einen Schuss ansetzen müsse, um auch sicher eine tödliche Wirkung zu erzielen.

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